EU-Kommissionsspitze: Draghi statt von der Leyen?
Im Juni wird nicht nur über die Zusammensetzung des Europaparlaments entschieden, sondern im Anschluss auch über die Besetzung der Kommissionspitze. Die Staats- und Regierungschefs müssen sich einig werden, das Parlament muss zustimmen. Für die europäische Presse ist es alles andere als sicher, dass Ursula von der Leyen den Posten erneut erringt, auch wenn ihre EVP stärkste Parlamentsfraktion bleiben dürfte.
Er wäre fachlich am besten geeignet
Der ehemalige EZB-Chef ist eine reale Option für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten, findet Die Presse:
„Dieser Tage nimmt die Draghi-Manie in Brüssel wieder zu. Das liegt an den Fehltritten Ursula von der Leyens, der Amtsinhaberin und Kandidatin der Europäischen Volkspartei um ihre eigene Nachfolge. Immer lauter werden die Unkenrufe, wonach von der Leyen weder die nötige Mehrheit im Parlament, noch die Unterstützung im Europäischen Rat sicher habe. ... Draghi wäre zweifellos einer der fachlich am besten qualifizierten Anwärter für den Chefsessel im Berlaymont-Hauptquartier der Kommission.“
Effektiver außerhalb des Rampenlichts
Die Führung des Europäischen Rates wäre der beste Posten für Draghi, argumentiert das Webportal Liberal:
„Als Vorsitzender des Europäischen Rates wird Draghi in erster Linie außerhalb des Rampenlichts agieren und die Interessen der EU fördern, indem er Lösungen findet, die von allen akzeptiert werden. Es ist also eine Rolle, die ihm in der gegenwärtigen Situation besser liegt. ...Heute scheint Draghi die Unterstützung aller zu haben. Sogar von Viktor Orbán. ... Super-Mario ist zweifellos der richtige Mann, um die Führung zu übernehmen, damit Europa nicht hinter den USA und China zurückbleibt und auf globaler Ebene wettbewerbsfähig ist.“
Plenković wäre auch eine Möglichkeit
Einiges müsste zusammenkommen, damit Kroatiens Premier Chef der EU-Kommission wird, meint Jutarnji list:
„Sollten die Mitgliedsstaaten oder die Mehrheit im EU-Parlament von der Leyen nicht wollen, die Europäische Volkspartei (EVP) aber darauf bestehen, dass der Kommissionschef aus ihren Reihen kommt, dann hat Andrej Plenković gute Chancen, sofern es keine Frau sein muss und man möchte, dass es jemand aus Osteuropa wird. ... Denn die EVP hat nicht viele gute und erfahrene Kandidaten. Neben dem griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis und dem polnischen Premier Donald Tusk ist Plenković der angesehenste Leader aus den Reihen der EVP.“