Putin will Ausländer nach Russland locken
Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine haben mehr als eine halbe Million Menschen Russland verlassen. Mit einem neuen Gesetz will Machthaber Wladimir Putin die Einwanderungshürden senken. Das soll Anreize schaffen für Bürger aus Staaten, in denen die "traditionellen Werte" unterdrückt würden. Ein absurdes Vorhaben, resümiert die Presse.
Nach Moskau!
La Stampa spottet:
„Jedes westliche Land, von Italien über Deutschland bis zu den USA, wird seine eigene Liste von Politikern und Meinungsmachern – vor allem, aber nicht nur, aus dem rechten Lager – aufstellen können, die Moskau verbal dem 'verkommenen' Westen vorziehen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sich bei den Einwanderungsbehörden Schlangen bilden werden. ... Selbst Luxus-'Einwanderer' wie Gérard Depardieu, der sich einen russischen Pass besorgt hatte, um den Supersteuern von François Hollande zu entgehen, oder Steven Seagal, der keine Parade auf dem Roten Platz verpasst, ziehen es vor, den Niedergang des Westens im Westen zu genießen.“
Den eigenen Leuten legt man Steine in den Weg
Radio Kommersant FM kritisiert eine weitere Gesetzesinitiative, die Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Russen im Ausland wegen politischer Aussagen erlaubt:
„Die Luft der Freiheit ist bekanntlich mitunter berauschend. Da plappert man unüberlegt etwas daher, und schon erwartet einen in Russland eine Bußgeldsache, die sich unter den heftigen heutigen Verhältnissen sehr schnell zum Strafverfahren auswächst. ... Im Land fehlt es an Arbeitskräften und bei der Demografie hapert es. Damit die Leute zurückkommen und für das Gemeinwohl wirken, wäre es im Gegenteil doch logisch, Anreize zu schaffen, indem man sagt: Wir vergeben euch, die ihr in die Irre gegangen seid, die ihr aus Unwissenheit und Unerfahrenheit falsch Zeugnis gegen Beamte und staatliche Symbole abgelegt habt.“