Wie will Kamala Harris Donald Trump schlagen?
Gut zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl debattieren europäische Kommentatoren, wofür Kandidatin Kamala Harris steht. Zum Abschluss des Parteitags der Demokraten in Chicago erklärte sie, spaltende Kämpfe der Vergangenheit überwinden und insbesondere die Mittelschicht stärken zu wollen. Harris forderte eine Waffenruhe für Nahost und sagte, sie werde sich nicht bei Tyrannen wie Kim Jong-un einschmeicheln.
Sie bleibt ein Rätsel
Euphorie allein wird Kamala Harris nicht ins Weiße Haus bringen, zeigt sich The Irish Times skeptisch:
„In politischer Hinsicht bleibt Harris ein Rätsel. Ihr Präsidentschaftswahlkampf 2019, bei dem sie wenig überzeugend nach links schwenkte, um bei den Vorwahlen der Demokraten Wähler anzusprechen, lässt Zweifel an ihren politischen Prinzipien und Fähigkeiten aufkommen. Diese sind durch ihren bisherigen Erfolg in diesem Jahr nicht völlig ausgeräumt. Vor vier Wochen sicherte Präsident Joe Biden ihrer Kandidatur seine Unterstützung zu. Seither hat sie noch kein einziges Medieninterview gegeben. Wenn die Meinungsumfragen stimmen, war diese Strategie erfolgreich. Doch irgendwann wird sie sich dieser Prüfung stellen müssen.“
Harris mischt die Karten neu
Die Chancen der Demokraten haben sich verbessert, analysiert news.bg:
„Während Joe Biden sowohl landesweit als auch in den sogenannten Swing States, die über den Ausgang des Wettstreits um das Weiße Haus entscheiden werden, hinter Donald Trump lag, sieht es nun so aus, als gäbe es keinen Favoriten mehr. ... Umso umstrittener wird also der Kampf darum, wer sich in diesen Staaten durchsetzen wird. Harris führt in Wisconsin und Michigan, während Trump in den anderen fünf – Pennsylvania, Arizona, Nevada, North Carolina und Georgia – führt. Dieser Vorsprung existiert aber derzeit mehr auf dem Papier als in Wirklichkeit, denn in keinem dieser sieben Staaten ist der Abstand zwischen den beiden größer als die statistische Fehlermarge.“
Schockierender Populismus
Preiskontrollen untergraben die Fundamente der Marktwirtschaft, warnt Gazeta Wyborcza:
„Die Durchschnittsamerikaner geben der Regierung Biden die Schuld an der Teuerung. Kamala Harris weiß Abhilfe: Als Teil ihres Wirtschaftsplans will sie auf Bundesebene ein Verbot überhöhter Preise für Lebensmittel einführen. ... Das ist schockierender Populismus. Die demokratische Kandidatin verteufelt Unternehmen, die nach marktwirtschaftlichen Prinzipien arbeiten, und schlägt dann eine Reform vor, die darauf hinausläuft, die Geschäftstätigkeit der Unternehmen einzuschränken, indem sie der Regierung mehr Kontrollbefugnisse einräumt.“