US-Waffen gegen Rohstoffe: Möglicher Deal für Kyjiw?

Im Gegenzug für weitere militärische und finanzielle Unterstützung hat US-Präsident Donald Trump von der Ukraine wertvolle Rohstoffe gefordert. Ein ähnlicher Vorschlag war bereits Teil des von Wolodymyr Selenskyj im September präsentierten sogenannten Siegesplans. In der Ukraine gibt es bedeutende Vorkommen an Seltenen Erden, Titan und Lithium. Erste Kommentare beleuchten die Chancen für einen Deal.

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Obosrewatel (UA) /

Eine Win-Win-Situation

Vorteile für beide Seiten sieht Politologe Serhij Taran in Obosrewatel:

„Die USA könnten die Abhängigkeit von chinesischen Importen verringern, die Produktion von Verteidigungs- und High-Tech-Gütern sicherstellen und die geopolitische Position der USA und ihrer Verbündeten im Wettbewerb mit China stärken. Die Ukraine bekäme: US-Stützpunkte, US-Investoren und Haushaltseinnahmen, Arbeitsplätze für Veteranen, die das ausländische Kapital bereitwillig verteidigen würden - und natürlich amerikanische Truppen. Das wären echte Sicherheitsgarantien. ... Die Russen würden es nie wagen, Gebiete anzugreifen, wo US-Unternehmen unter dem Schutz der US-Armee agieren.“

The Daily Telegraph (GB) /

Vom nackten US-Pragmatismus profitieren

The Daily Telegraph spekuliert:

„Wenn es der Ukraine gelingt, Land in der russischen Region Kursk besetzt zu halten, könnte dies als wichtiges Druckmittel für die Wiederaufnahme des Abbaus von Mineralvorkommen in von Russland nicht vollständig kontrollierten Gebieten der Südukraine dienen. Sobald ein Friedensabkommen erreicht ist, hofft die Ukraine, dass diese Ressourcen den geostrategischen Wert des Landes für die USA stärken und sicherstellen, dass Washington glaubwürdige Garantien gegen zukünftige russische Aggressionen bietet. Da Russland sich weigert, ernsthaft über Friedensverhandlungen nachzudenken, könnte die Ukraine der unerwartete Nutznießer von Trumps nacktem Pragmatismus sein.“

Meduza (RU) /

Kleiner Sieg für Selenskyj

Meduza schreibt:

„Die Konstruktion 'Hilfe im Tausch gegen Ressourcen' sieht doch, ungeachtet aller mit dem Krieg verbundenen Kosten und Risiken, attraktiv für alle Seiten des potenziellen Deals aus. ... Und auch für Selenskyj ist Trumps Vorschlag ein kleiner Sieg. Erstens, obwohl als 'Deal' dargestellt, hat er vom neuen US-Präsidenten das klare Einverständnis für die Fortsetzung der militärischen und finanziellen Hilfe bekommen. Zweitens hat sich Trump im Wesentlichen mit einem der Punkte von Selenskyjs 'Siegesplan' einverstanden erklärt.“