Rumänien: Die Luxusreisen des Ex-Präsidenten

Der rumänische Interimspräsident Ilie Bolojan hat Details der Reisekosten seines Vorgängers Klaus Iohannis offengelegt, die lange unter Verschluss gehalten wurden. In seiner zehnjährigen Amtszeit unternahm Iohannis 193 Auslandsbesuche, die Rumäniens Steuerzahler fast 23 Millionen Euro kosteten und für die er mit Vorliebe Luxusjets charterte. Oppositionspolitiker und Kommentatoren finden die Ausgaben beschämend hoch.

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Spotmedia (RO) /

Entscheidender Faktor für allgemeine Frustration

Spotmedia urteilt hart:

„Über die Ergebnisse seiner Reisen hat Iohannis nie Rechenschaft abgelegt, abgesehen von einigen hölzernen und irrelevanten Pressemitteilungen. Und es geht hier nicht nur um die Bilanz seiner Außenpolitik. Die tragische Lage Rumäniens, der aktuelle Aufstieg von Extremisten sind direkte Folgen des Mandats von Iohannis. Die Enttäuschung und Frustration der Menschen kommt auch vom opulenten Luxus von Iohannis. ... Es ist nicht verwunderlich, dass er diese Misere verheimlichen wollte. Der Fakt, dass Interimspräsident Bolojan diese Unterlagen nun problemlos öffentlich gemacht hat, zeigt, dass Iohannis schamlos log, als er behauptete, er könne die Daten nicht zur Verfügung stellen, er würde damit gegen das Gesetz verstoßen.“

Deutsche Welle (RO) /

Für Rumänien hat sich das nicht ausgezahlt

Auch für den Rumänischen Dienst der Deutschen Welle findet die Ausgaben nicht gerechtfertigt:

„Klaus Iohannis war an langen Auslandsreisen interessiert, er wollte nach den offiziellen Treffen die umliegenden Orte ausgiebig besichtigen. In Japan blieb er fast eine Woche lang, seine Afrika-Tournee dauerte zwei Wochen. Anfangs war Iohannis bescheiden und anständig, doch in seiner zweiten Amtszeit wollte er den ganzen Luxus erleben. Vielleicht wurde er von seinem Umfeld dazu gedrängt. ... Mag sein, dass Iohannis’ Auslandsreisen Türen geöffnet haben, aber im Anschluss an diese Reisen gab es weder neue Investitionen in Rumänien noch einen Anstieg von Exporten in die sonnigen Länder, die er besucht hat.“