Ratingagentur warnt Warschau vor Herabstufung
Die Ratingagentur Moody's hat am Freitag die Einschätzung der Kreditwürdigkeit Polens bestätigt, warnte aber vor einer Herabstufung. Sie begründete dies mit von der nationalkonservativen PiS-Regierung angekündigten Ausgaben, unter anderem einer Kindergelderhöhung. Muss die PiS einlenken?
Glaubwürdigkeit nicht länger riskieren
Polen kann erst einmal aufatmen, doch darf die Regierung das Image das Landes nicht weiter aufs Spiel setzen, fordert die Tageszeitung Rzeczpospolita:
„Die Beibehaltung des Ratings ist eine sehr gute Nachricht, mit der wir Milliarden an Złoty sparen, die wir sonst verlieren würden. Doch wurde trotzdem eine Drohung ausgesprochen. Sie bezieht sich weniger auf die aktuelle Lage als auf die Pläne der Regierung. Deswegen sollte die Regierung von weiteren kostspieligen Versprechen Abstand nehmen und im Streit um das Verfassungsgericht wieder mehr Vertrauen schaffen. Vor allem aber muss sie wieder das Image Polens verbessern. Denn in den Augen des Westens entwickelt sich der Staat auf unverständliche Art und Weise in eine gefährliche Richtung.“
Ratingagenturen sind sowieso nur gekauft
Die Regierung sollte sich von der Bewertung durch Ratingagenturen nicht beeindrucken lassen, findet hingegen das nationalistische Portal wPolityce:
„Jeder Złoty, der Familien, Kindern, Rentnern und denjenigen gegeben wird, die von den Banken ausgeraubt wurden, ist ein Złoty, den man den Halsabschneidern, den Haien in den Konzernen sowie den Devisenschiebern wegnimmt, die weltweit ihr Unwesen treiben. Jede Milliarde aus dem Familienprogramm bedeutet eine Milliarde Verlust für diese Abzocker. Die Ratingagenturen beschäftigen sich schon seit langem nicht mehr nur mit einer kühlen Analyse der Wirtschaft und der Finanzen. Sie sind Objekt der Begierde von Lobbyisten und politischen Interessengruppen geworden. Man kann heutzutage schon Ratings kaufen und verkaufen. Deswegen ist ihr Wert zumindest zweifelhaft.“