Massaker in Orlando, Polizistenmord bei Paris
Nach dem Massaker in Orlando und der Ermordung eines Polizisten und dessen Frau in Frankreich diskutiert die Presse erneut mögliche Zusammenhänge zwischen terroristischen Verbrechen und radikal-islamischen Ideologien. Waren die Taten durch den Islamismus motiviert? Kommentatoren warnen vor vorschnellen Schlüssen und dem Schüren von Hass und Misstrauen gegenüber muslimischen Minderheiten.
Amokläufer steigen zu Attentätern auf
Täter, die man früher schlichtweg als verrückt bezeichnet hätte, inszenieren sich heutzutage als Dschihad-Kämpfer, beobachtet La Vanguardia - und warnt davor, ihnen diese Selbstdarstellung leichtfertig abzunehmen:
„Das Massaker von Orlando und die tödliche Messerattacke auf einen Polizisten und seine Frau bei Paris zeugen von einer makabren Entwicklung: Weltweit treten immer häufiger gestörte Individuen auf, die auf eigene Faust töten und dem Islamischen Staat damit eine vermeintliche Kraft geben, die er eigentlich gar nicht hat. Gleichzeitig erhalten die Attentäter eine erhöhte Legitimation für etwas, was man früher als 'Wahnsinnstat' bezeichnete. Beide Mörder hatten sich nur Stunden oder Tage vor ihren Untaten zum IS bekannt. Ein Schwur genügt - sogar ohne Zeugen -, um im Namen des Dschihad zu handeln und eine oftmals durch rein persönliche Komplexe oder fanatische Ideen motivierte Tat in die Kategorie eines Attentats zu erheben.“
Vorsicht vor voreiligen Schlüssen
Viel zu schnell wird das Massaker von Orlando politisch ausgeschlachtet und als Anschlag eines islamistischen Terroristen dargestellt, klagt Trouw, dabei weiß man noch immer wenig über den Täter:
„War er psychisch in Ordnung oder war seine Abneigung gegen küssende Männer ein Gelegenheitsargument für seinen Wahnsinn? Wurde er ideologisch getrieben, und ist es daher gerechtfertigt, ihn mit dem Etikett 'lone wolf' zu versehen - einsamer Kämpfer? ... Wenn man Täter allzu schnell als radikal-islamistische Terroristen bezeichnet, dann kann dies dazu führen, dass der Einfluss der Terrorbewegung IS überschätzt wird. Solange es zum Sachverhalt nicht mehr Klarheit gibt, ist es ratsam, sich mit solchen Urteilen und auch mit möglichen Lösungsvorschlägen zurückzuhalten.“
Nicht auf Strategie des IS hereinfallen
Gesellschaften, auf die es islamistische Terroristen abgesehen haben, dürfen sich nicht gegen ihre muslimische Minderheit aufhetzen lassen, mahnt Libération:
„Je mehr der IS sich in Bedrängnis fühlt, desto mehr wird er versuchen, seine Stärke im Ausland zu demonstrieren, indem er zu brutalen amateurhaften Morde anspornt, die für die Bevölkerung in gewisser Hinsicht viel beängstigender sind. Die vielfach dargelegte Strategie der Killer besteht weiterhin darin, die Gräben zwischen den Zielnationen und deren muslimischen Minderheiten zu vertiefen, in der irren Hoffnung, einen mehr oder weniger verdeckten Bürgerkrieg zwischen den Gemeinschaften auszulösen. Wie seit Beginn dieser Krise besteht die einzig vernünftige Antwort darin, standzuhalten, indem wir zwischen der terroristischen Randgruppe, ihrer fundamentalistischen Brutstätte, und der Masse der muslimischen Bürger unterscheiden, die zu Komplizen gemacht werden sollen, jedoch vor allem Opfer sind.“
Muslime müssen Extremismus entgegentreten
Die Zunahme islamophober Tendenzen darf sicher nicht nur dem Westen zum Vorwurf gemacht werden, mahnt die Zeitung Hürriyet Daily News:
„Weltweit Verbreitung fand das Konzept der Islamophobie erst durch den Anstieg des Terrors. Mit dem Aufstieg des IS eskalierte der Terror zwischen 2014 und 2016 weiter. Diese traurige Entwicklung kann nicht mit Worten wie 'Provokation, ausländische Kräfte' und Ähnlichem heruntergespielt werden. Muslime, insbesondere solche, die im Namen des Islam politisch engagiert sind, islamische Intellektuelle und Gelehrte sollten es nicht dabei belassen, bloß individuelle Terrorakte zu verurteilen. Solange sie sich nicht, basierend auf den Prinzipien von Glauben, Ethik und Humanität, entschlossen gegen die religiöse Auffassung stellen, die den Terror verursacht hat, wird es unmöglich sein, Islamophobie zu verhindern.“
Islam predigt Hass gegen Homosexuelle
Das Massaker in Orlando ist eindeutig ein durch den Islam motiviertes Hassverbrechen, ist die Tageszeitung 24 Chasa kategorisch:
„Jetzt werden die politisch korrekten Analysten wieder sagen, dass das Massaker nichts mit dem Islam zu tun hat. In Wahrheit hat es aber sehr viel mit dem Islam zu tun. Mohammeds Gesetze verurteilen Homosexuelle eindeutig zum Tode. In Saudi-Arabien und dem Iran werden Homosexuelle geköpft, gesteinigt, inhaftiert und ausgepeitscht. … Homosexualität kann außerdem im Jemen, im Irak, in Mauretanien, einigen Regionen Nigerias, Katars, Somalias, Sudans, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in den von den Taliban kontrollierten Gebieten Afghanistans, von wo die Eltern Omars stammen, mit dem Tod bestraft werden. … Wir haben es hier nicht mit gewöhnlicher Alltags-Homophobie zu tun, die es überall in Europa gibt. Homophobie ist hier die offizielle Religion, deren Normen als verbindliche Gesetze gelten.“