Trump forciert Bau einer Mauer zu Mexiko
US-Präsident Trump setzt auf Konfrontation mit Mexiko. Am Mittwoch ordnete er per Dekret an, die Grenze zu dem südlichen Nachbarland weiter zu befestigen. Dann sagte sein mexikanischer Amtskollege Peña Nieto aufgrund eines Tweets von Trump ein Treffen mit ihm ab. Daraufhin drohte dieser den Mexikanern 20 Prozent Strafzoll auf in die USA importierte Waren an. Wie soll die Welt auf diese aggressive Politik reagieren?
Wie man sich gegen Mobbing wehrt
Zu Gelassenheit und Vernunft rät die mexikanische Tageszeitung El Milenio im Umgang mit dem Provokateur im Norden:
„Um es mit Trump aufzunehmen, sollte man zwei Dinge klar haben: Erstens ist Trump nicht nur ein Problem für Mexiko, sondern für die ganze Welt. Zweitens wird man ihn nicht ändern können, da Trump die Persönlichkeit eines Mobbing-Täters hat, der Einschüchterung zur Methode macht. Dass er ein Problem für alle ist, bedeutet auch, dass Mexiko etwas Geduld braucht, damit die Welt ihn zur Vernunft bringt. … Die Mauer schmerzt, aber sie ist irrelevant. Die Abschiebungen würden schaden, aber sie brächten auch wertvolles Humankapital zurück, sollten sie tatsächlich massiv ausfallen, was aufgrund der hohen Kosten nicht wahrscheinlich ist. … Die richtige Art, mit einem Mobbing-Täter umzugehen, ist, sich einerseits nicht provozieren zu lassen und andererseits nicht darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge mit schönen Worten lösen lassen.“
Mexikos heuchlerische Empörung über Trump
Mexikos Eliten sind die letzten, die sich über Trumps Pläne aufregen sollten, meint der Deutschlandfunk:
„Denn Mauern gegen Armut gibt es in ihrem Land schon lange. Die Reichen haben sie hochgezogen: rund um ihre Wohnanlagen, Einkaufszentren, Golfplätze, Privatschulen und Privatuniversitäten. Die prekäre Umwelt soll schön draußen bleiben, das Elend, die soziale Ungerechtigkeit, die Diskriminierung. ... Mexiko hat die Chancen in 23 Jahren Nordamerikanischer Freihandelszone nicht genutzt. Profitiert haben wenige, die eklatante Armut blieb - und trieb Migranten nach Norden, wo sie wenigstens ein paar Dollar für sich und ihre Angehörigen daheim verdienen können. Donald Trump will sie mit seiner Mauer ebenso ausgrenzen wie die mexikanische Oberschicht, die sich so drastisch darüber aufregt. ... Laut Oxfam besitzt ein Prozent der mexikanischen Bevölkerung 43 Prozent des nationalen Reichtums. Ungerechtigkeit beklagt dieses eine Prozent aber erst jetzt, da es selber betroffen ist.“
Solidarität mit Mexiko jetzt!
Zum Schulterschluss mit Mexiko ruft angesichts der Demütigungen Trumps El País auf:
„Selbst wenn es wollte, könnte sich Mexiko nicht alleine zur Wehr setzen gegen diese Aggressivität von Trump, dessen Lebenslauf von politischer und geschäftlicher Rücksichtslosigkeit geprägt ist. Deswegen müssen Europa und vor allem die iberoamerikanische Staatengemeinschaft Mexiko klar und deutlich ihre Unterstützung aussprechen. Denn wenn all die regionalen Foren und regelmäßigen Gipfeltreffen, die uns mit Mexiko vereinen, nicht dazu nütze sind, dass wir uns jetzt solidarisch hinter das Land stellen, müssen wir uns die Frage stellen, ob sie überhaupt zu etwas nütze sind.“
Kein Symbol ist stärker
Die Symbolik des Mauerbaus ist verheerend und stellt einen großen politischen sowie gesellschaftlichen Rückschritt dar, klagt The Evening Standard:
„Es wird signalisiert, dass die USA kein offenes Land mehr sind und dass die Freiheitsstatue nicht länger ein Amerika repräsentiert, das Flüchtlinge und hoffnungsfrohe Zuwanderer aus allen Teilen der Welt willkommen heißt. Es gibt kein stärkeres Symbol als den Bau einer Mauer. Der Fall der Berliner Mauer war das zentrale Ereignis beim Zusammenbruch des Kommunismus. Selbst wenn es sich nur um einen Zaun handeln sollte, so wird es doch ein Rückschritt sein. Einige der geplanten Maßnahmen Trumps könnten sich letztlich als positiv erweisen. Doch viele jener Wahlversprechen, die er bisher umgesetzt hat, sind jene, die er besser hätte fallen lassen sollen. ... Wie hat schon Papst Franziskus gesagt: Wir sollten Brücken bauen, keine Mauern.“
Präsident beweist irrationale Sturheit
Trump setzt seine Pläne auch gegen Widerstand in den eigenen Reihen durch, ist Hospodářské noviny beunruhigt:
„Es gibt Skepsis gegenüber diesem Projekt, etwa bei Innenminister Kelly. Bei seiner Anhörung im Senat sagte er, so schnell werde man die Mauer nicht bekommen. Was ja schon eine bewundernswert abweichende Meinung von der seines Chefs ist. Das hat Gründe: etwa das Geld. Allein ein Zaun würde 14 Milliarden Dollar kosten. Eine Mauer noch mehr. Und das bei dem Mantra der Republikaner im Kongress, die Ausgaben der Regierung zu senken. ... Es fällt auf, dass Trump, statt sich machbaren Dingen zuzuwenden, an solch populistischen Vorhaben festhält. Trump ist von irrationaler Sturheit. Das ist beunruhigend. Was, wenn er es ernst meint mit der 'obsoleten' Nato und ihr den Rücken zukehrt? Und wenn er beginnt, dies schon bald - auch gegen den Widerstand seiner ihm Untergebenen - mit gleicher Vehemenz durchzusetzen?“
Trump sollte Ahnenforschung betreiben
Ein Land, das seine Grenzen mit Mauern befestigt, kann kein großartiges Land sein, ist El Periódico de Catalunya überzeugt:
„Weder Trump noch die anderen Populisten der Welt verstehen, dass Mauern die Einwanderung von Flüchtlingen auf der Suche nach einer Zukunft nicht aufhalten; und dass Verbote diese Versuche nur gefährlicher machen und den Schleusern in die Hände spielen. Der US-Präsident und seine Gefolgsleute verstehen auch nicht - und das, obwohl die Geschichte es beweist -, dass es die offenen Gesellschaften sind, die Erfolg haben, und nicht die im eigenen Saft schmorenden. Wäre die Einwanderungspolitik der USA schon früher so restriktiv gewesen, wie Trump sie jetzt machen will, wären ein Paar aus Kallstadt (Deutschland) und eine schottische Frau kaum dort gelandet und ihr Enkel beziehungsweise Sohn würde jetzt nicht das Weiße Haus bewohnen.“