Uber: Wer gewinnt den Kampf um die Taxi-Hoheit?
Der US-Fahrvermittlungsdienst Uber stößt bei seiner Expansion in Osteuropa zunehmend auf Widerstand. In Tschechien verbot ein Gericht in Brno das Angebot. In Polen will die Regierung dem Unternehmen einen Riegel vorschieben, in Estland arbeitet das Parlament an entsprechenden Regelungen. Kommentatoren sehen diese Regulierungsversuche allerdings kritisch.
Polens Regierung lässt sich erneut erpressen
Die polnische Regierung hat einem Bericht der Rzeczpospolita zufolge einen Gesetzentwurf erarbeitet, wonach alle Taxianbieter über eine offizielle Lizenz verfügen müssen. Der Chefredakteur des Blattes, Bogusław Chrabota, hält dies für falsch:
„Das dürfte für die Fahrer von Uber natürlich das Aus bedeuten. Ich persönlich sehe überhaupt keinen ökonomischen Sinn dahinter. Dies ist ein typisches Projekt, das sich nur gegen den Konsumenten richtet. Es kam nur wegen des Drucks einer kleinen Gruppe zustande. Irgendjemand ist eingeknickt, hat weiche Knie bekommen und sich erschrecken lassen. Mehr als Hunderttausend Mitarbeiter des Dienstes werden dadurch verlieren. Wir alle werden verlieren - außer den Taxifahrern und dem städtischen Verkehr. … Was ist das für eine Regierung, die sich erpressen lässt? Zuerst haben das die Bergleute gemacht, dann kamen die Apotheker und jetzt sind es die Taxifahrer. Zählt das Allgemeinwohl denn überhaupt nicht?“
Fortschritt lässt sich nicht aufhalten
In Estland berät das Parlament über entsprechende Regulierungen des Transportgesetzes, die Uber betreffen würden. Doch die Weiterentwicklung der Wirtschaft lässt sich nun mal nicht stoppen, bemerkt Eesti Ekspress:
„Die industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert hat unzählige Arbeitsplätze vernichtet. Die Arbeit von Webern und Schmieden war plötzlich wertlos. ... Wollen wir die vergangenen Zeiten zurück? In der heutigen Welt macht Uber dasselbe mit Taxiunternehmen. Anders als diese braucht Uber keine Dispatcher, keine Personalfachleute oder Buchhalter, niemanden, der Lizenzen und Zertifikate erteilt, und auch sonst keine modernen Apparatschiks. Uber braucht auch keine Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Uber schafft eine Plattform, wo sich Verbraucher und Anbieter direkt treffen. Im Grunde ähnlich wie auf einem mittelalterlichen Marktplatz, mit dem Unterschied, dass es keine physischen Grenzen gibt. Trotz allen Widerstands ist voraussehbar wie die Geschichte ausgehen wird: die Maschinenzerstörer werden verlieren. Es ist sinnlos, dem Fortschritt im Weg zu stehen.“