Schwedens Regierung will Flugsteuer einführen
In Stockholm will die rot-grüne Regierung ab kommendem Jahr eine gestaffelte Flugsteuer einführen. Eine Urlaubsreise nach Thailand würde dann rund 40 Euro teurer, eine Reise nach London rund acht Euro. Das soll den Anreiz erhöhen, auf klimafreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Schwedens Kommentatoren sind geteilter Meinung.
Wer die Umwelt verschmutzt muss zahlen
Upsala Nya Tidning hält den Vorschlag für klimapolitisch wichtig:
„Wer sein Auto mit Benzin betankt, zahlt für jeden Liter zehn Kronen Steuer. Aber wenn ein Flugzeug mit Brennstoff gefüllt wird, entfällt keine Krone auf die Steuern. Deshalb ist es logisch, dass die Regierung nun eine Flugsteuer ab 1. Januar 2018 vorschlägt. Glaubt irgendjemand, es sei Zufall, dass Autos auf viele verschiedene Arten angetrieben werden können und Flugzeuge nur auf eine? Die bisherige Steuerbefreiung verhindert die notwendige Erneuerung. ... Es ist teilweise absurd billig zu fliegen, beziehungsweise absurd teuer, alternativ zu reisen. ... Fliegen verschmutzt die Umwelt, und das darf nicht gratis sein.“
Schlecht durchdachte Steuer
Svenska Dagbladet dagegen findet, die Pläne zielen in die falsche Richtung:
„Im Jahr 2014 wurden in Schweden insgesamt 53 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen ... Die Flugsteuer würde diese Menge um marginale 0,12 Tonnen verringern. ... Es ist schwer, für Auslandsreisen alternative Transportmittel zum Flugzeug zu finden. Das bedeutet, Treffen finden nicht statt, Kontakte werden nicht geknüpft. ... Eine Flugsteuer wäre nachvollziehbar, hätte sie sich auf schädliche Umweltkonsequenzen bezogen, doch nun will man das Reisen an sich besteuern. ... Die Folge werden weniger Arbeitsplätze, geringere Konkurrenzfähigkeit und schlechtere Bedingungen für das Leben und Arbeiten auf dem Land sein. Schwedische Unternehmen müssen bezahlen, dünnbesiedelte Gebiete werden ärmer, schwedische Urlauber werden bestraft.“