Beerdigt Trump den Amerikanischen Traum?
US-Präsident Trump hat am Dienstag ein Schutzprogramm für Kinder illegal eingereister Migranten der Obama-Administration gekippt. Gemäß seiner Devise America first begründete er dies damit, dass amerikanische Arbeiter Vorrang haben müssten. Europas Kommentatoren sind entsetzt.
Die Freiheitsstatue mutiert zum Zombie
Für die Berliner Zeitung hat Trump mit der Aufhebung des Schutzprogramms eine riskante Grenze überschritten:
„Die 800.000 sogenannten 'Dreamers' verkörpern ein Herzstück der amerikanischen Einwanderungsgesellschaft. ... Wenn Donald Trump nun das Programm auslaufen lässt, kommt das einem Kulturkampf gleich. Der Präsident geht noch einen Schritt weiter als bei seinem Einreiseverbot für Bürger aus bestimmten muslimischen Staaten: Das diskriminierte Neu-Ankömmlinge. Nun sollen größtenteils gut integrierte Neu-Amerikaner ausgewiesen werden können. Die Freiheitsstatue, einst ein Symbol der Hoffnung, mutiert endgültig zum Zombie einer nationalistischen Politik, die Stimmung gegen alles Fremde macht.“
American Dream wird zum Albtraum
Mit dem Ende des Schutzprogramms für Migrantenkinder in den USA riskiert Trump soziale Unruhen, meint die Wiener Zeitung:
„Der grausame Schachzug des US-Präsidenten markiert stärker als alle seine bisherigen Sprüche das Ende des amerikanischen Traums. Im Weißen Haus sitzt ein skrupelloser Rechtspopulist, dem das Wohl und der soziale Frieden der Vereinigten Staaten herzlich egal sind. Trump bedient die niedersten Instinkte. ... Die zynische Entscheidung Trumps hat alle Zutaten für den Ausbruch sozialer Konflikte. Schon Trumps unerträgliche Reaktion auf einen rechten Mob, der eine friedliche Gegendemonstrantin in Charlottesville tötete, vertiefte den Riss in der amerikanischen Gesellschaft. Trump ist nun endgültig drauf und dran, aus dem amerikanischen Traum einen Albtraum zu machen.“