Konservatives Bündnis gewinnt Wahl in Norwegen
Die konservative Koalition unter Ministerpräsidentin Erna Solberg hält sich nach der Wahl in Norwegen an der Macht. Damit wurde zum ersten Mal seit über 30 Jahren eine konservative norwegische Regierung für eine zweite Amtszeit gewählt. Skandinavische Medien analysieren die Schwächen vor allem der unterlegenen Sozialdemokraten.
Sozialdemokratie hat keinen Grund zum Feiern
Einmal mehr haben die Konservativen den Sozialdemokraten den Rang abgelaufen, findet Turun Sanomat:
„Die konservative Partei Höyre stellt weiterhin die Regierungschefin. … Das Beschäftigungswachstum sowie die mit den Ölfonds realisierte Wirtschaftsbelebung hielten die Konservativen an der Macht. … Das Ergebnis der Parlamentswahl in Norwegen stärkt den europäischen, derzeit nach rechts weisenden Trend. Für die Sozialdemokraten brachten die Wahlen der letzten Jahre mehr oder weniger nur Niederlagen. Die nächste Probe steht bei der Bundestagswahl am 24. September in Deutschland an. Prognosen zufolge haben die Sozialdemokraten auch dann keinen Grund zum Feiern. Und den Umfragen nach steht auch die Fortsetzung der sozialdemokratischen Regierung in Schweden auf der Kippe.“
Es gibt nur Verlierer
Im norwegischen Wahlkampf haben alle Seiten Federn lassen müssen, analysiert Upsala Nya Tidning:
„Die Niederlage der Arbeiterpartei ist groß. Man beging den strategischen Fehler, zu versuchen, das Bild eines Norwegens in der Krise zu malen, das die Wähler nicht richtig wiedererkannten. Denn die Wirtschaft läuft gut und die Arbeitslosigkeit sinkt. Zu diesen strategischen gesellten sich taktische Fehler. [Der Spitzenkandidat der Arbeiterpartei] Gahr Störe wollte Wähler der bürgerlichen Mitte anlocken und verlor dafür Wähler an die Linkspartei. Und die norwegische Zentrumspartei, die zu den rot-grünen Parteien zählt, konnte Stimmen fangen mit dem Widerstand gegen die EU (obwohl Norwegen nicht Mitglied ist), gegen Zentralisierung und gegen die Zusammenlegung von Kommunen. Erna Solberg regiert weiter. Sie ist geschwächt, die Opposition gegen sie ist jedoch noch schwächer.“