Soll Rumänisch in Moldau Amtssprache werden?
Das Parlament der Republik Moldau diskutiert über eine Änderung der offiziellen Amtssprache des Landes. Künftig solle nicht mehr Moldawisch, sondern Rumänisch in der Verfassung stehen, wie es der Unabhängigkeitserklärung von 1992 entspricht. Für einige Kommentatoren wäre dies eine klare Botschaft an Moskau. Andere fordern, sich an die Traditionen zu halten.
Mit Traditionen sollte man nicht brechen
Die Sprachänderung hält die Deutsche Welle für unangebracht:
„Die Diskussion in der Republik Moldau über die Amtssprache sollte nicht folgende historische Tatsache vernachlässigen, die wichtiger ist, als sie scheint: Die Bewohner der rumänischen Provinzen östlich vom Grenzfluss Pruth haben bislang in ihrer gesamten Geschichte ununterbrochen 'die moldauische Sprache' gesprochen. Auch wenn die moldauische und die rumänische Sprache dieselbe Sache sind (mit kleinen regionalen Unterschieden), so sollte nicht die Macht der Tradition ignoriert werden. Die 'moldauische Sprache' hat die Patina der Zeit und die Süße einer lang genutzten Sprache. ... Und warum auf alte Dinge verzichten, wenn es nicht unbedingt nötig ist?“
Deutliches Signal an Moskau nötig
Warum Rumänisch als Amtssprache in der Republik Moldau dringend nötig ist, erklärt der Journalist Vitalie Ciobanu im Radio Europa Liberă:
„Es ist absurd, zu erklären, dass man gegen russischen Imperialismus sei, und hin und wieder einen Putin-Propagandisten des Landes verweist, während man gleichzeitig einen stalinistischen Infektionsherd mitten im Verfassungstext stehen hat. ... Verwirrungen um die eigene Identität ist ein guter Nährboden für russische Manipulationen, die seit langem in Bessarabien praktiziert werden. Gleiches sieht man jetzt auch bei den Separatistenbewegungen, die Moskau innerhalb der EU befeuert. Wir sollten den Mut und die Ehrlichkeit haben, die rumänische Sprache wieder einzusetzen. Diese Geste käme einer Erklärung gleich, dass die Republik Moldau zur westlichen Zivilisation gehört.“