EU-Richter bremsen Uber aus
Uber hat vor dem Europäischen Gerichtshof eine Schlappe erlitten. Das Unternehmen wird in Europa auch in Zukunft keine Fahrten vermitteln dürfen, bei denen sich Privatleute als Chauffeure anbieten. Das sei eine Verkehrsdienstleistung, so die Richter, und verlange die gleichen Regeln wie für Taxi-Fahrer, inklusive einer entsprechenden Fahrlizenz. Ein Urteil auf der Höhe der Zeit?
Uber wird uns fehlen
Die Tageszeitung Die Presse bedauert das Urteil gegen den Fahrvermittler Uber:
„Stimmt schon: Fahrer oder Fahrradboten sind oft nicht versichert, kriegen weder Urlaub noch Pension. Aber das sind erwachsene Menschen, die wissen, worauf sie sich einlassen - weil sie flexible Zeiten schätzen, als Studenten etwas dazuverdienen oder in Ländern mit verkrusteten Arbeitsmärkten nichts Fixes finden. Nein, eine genaue Ortskenntnis brauchen Chauffeure in Navi-Zeiten nicht mehr. Aber dass Uber-Fahrer meist viel freundlicher sind als klassische Taxler, stieß auf sehnsüchtige Nachfrage. Ihr Lächeln würde uns fehlen.“
Notwendige Zähmung der Sharing Economy
Der Standard hingegen lobt das Urteil:
„Uber und Airbnb haben sich zu knallharten Großunternehmen entwickelt, die von einer Schieflage im Wettbewerb profitieren. Sie nutzen etwa Strategien zur aggressiven Steueroptimierung über die Niederlande oder Irland, während dieses Modell für einen Taxler in Wels oder einen Hotelbetrieb in Wien nicht infrage kommt. Uber sieht sich nicht als Taxiunternehmen und Airbnb nicht als Hotel, weshalb für beide Unternehmen in Österreich wie in Europa eine laxere Regulierung und weniger Auflagen gelten. ... Die Sharing Economy besser in den Griff zu bekommen, ohne sie mit einer Regelflut gleich umzubringen, ist die wirtschaftspolitische Herausforderung der kommenden Jahre.“
Gleiche Regeln für alle
Internetbasierte Unternehmen dürfen keine Sonderbehandlung erwarten, begrüßt auch The Times die Entscheidung:
„Ob im Transportwesen, der Unterkunftsvermietung oder bei Online-Verlegern: Firmen dürfen sich nicht davor drücken, Verantwortung für ihre Produkte oder Dienstleistungen zu übernehmen, indem sie einfach behaupten, ihre Aufgabe sei es ja lediglich, Dritte zusammenbringen. ... Es geht nicht darum, Uber schlecht zu machen. Niemand wird bestreiten, dass es ein höchst innovatives Unternehmen ist, dessen technologischer Ehrgeiz und Kundenorientierung den Taxi-Markt revolutioniert und das es einfacher gemacht hat, in größeren Städten von A nach B zu kommen. Doch auch Uber muss sich eingestehen: Es ist Teil dieses Markts.“