Nicht ganz geheuer: Chinas Einfluss in Schweden
In Schweden wird hitzig über den Einfluss Chinas im Land diskutiert. Im westschwedischen Lysekil wollten chinesische Investoren den größten Containerhafen Nordeuropas bauen, doch Proteste brachten das Projekt zum Scheitern. Wie soll sich das Land künftig gegenüber Peking und derartigen Großprojekten verhalten?
Für Lokalpolitik eine Nummer zu groß
Göteborgs-Posten ist über das Scheitern des Projektes erleichtert:
„Chinas globale Investitionen sind nicht allein wirtschaftlich motiviert, sie sind Teil einer Strategie, mit dem die Diktatur ihren internationalen Einfluss vergrößern will. ... Das Projekt hätte Schwedens Verteidigungsvermögen bedrohen können. Die Kontrolle über die Westküste ist entscheidend, sollte es zu einem Angriff aus dem Osten kommen und Chinas enge Verbindungen zu Russland sind bekannt. ... Eine Lehre aus dem Hafen-Projekt ist, dass es nicht Lokalpolitikern überlassen werden darf, die sicherheitspolitischen Risiken ausländischer Investitionen zu beurteilen, gerade bei Infrastrukturprojekten. Um Schweden vor fremden Mächten zu schützen, muss der Staat das kommunale Selbstbestimmungsrecht einschränken dürfen.“
China selbstbewusst entgegentreten
Auch Upsala Nya Tidning ruft dazu auf, jegliche Naivität gegenüber China abzulegen:
„Natürlich kann China beispielsweise kriselnde Häfen übernehmen, aber wir sollten auch deutlich machen, dass wir im Gegenzug etwas fordern. ... Kleinere Länder wie Schweden haben möglicherweise Angst, kalt gestellt zu werden. Aber mit der EU im Rücken könnten wir in unserer Kritik durchaus viel deutlicher werden. ... China hat, auch aus eigenem Verschulden, weit größere wirtschaftliche Probleme als man gemeinhin zugeben will. Es braucht die EU genauso wie die EU China. Die Frage ist, welche Welt man in 30 Jahren haben will. Und wenn man dann mehr Demokratie haben will, dann ist jetzt höchste Zeit, Stellung zu beziehen.“