100 Jahre: Happy Birthday, Litauen!
Litauen feiert am heutigen Freitag sein 100-jähriges Staatsjubiläum. Am 16. Februar 1918 erklärte das Land, das damals noch unter militärischer Besatzung Deutschlands stand, erstmals seine Unabhängigkeit. Kommentatoren nicht nur aus Litauen beglückwünschen das Land zu seiner Erfolgsgeschichte.
Den Frauen und Männern von 1918 sei Dank
Vor 100 Jahren wurde der Grundstein für das heutige Litauen gelegt, betont die Wirtschaftszeitung Verslo žinios:
„1918 gab es keine Staatskasse, keine Grenzen und quasi keine litauischen Publikationen. 1990 war dann fast nichts in der Staatskasse, doch die Welt hat die Okkupation, unter der wir [zwischen 1940 und 1990] lebten, nie anerkannt. Aber wir hatten unsere Kultur, unsere Publikationen und ein großes Potenzial in Wissenschaft und Wirtschaft. Und dafür haben wir den Frauen und Männern von 1918 zu danken. ... Sehen wir uns doch nur um: Zum 100. Geburtstag können wir jeden Tag, jede Stunde das schöne, lebendige, tatkräftige und beeindruckende Litauen entdecken. Nun ist es wichtig, dieses Gefühl nicht zu verlieren und es wieder und wieder zu spüren.“
Eine Erfolgsgeschichte
Das Land hat seit 1989 enorm viel erreicht, resümiert Helsingin Sanomat:
„Beim Zusammenbruch der Sowjetunion war Litauen ein zentraler Akteur. Die Finnen waren beeindruckt von der im August 1989 von Tallinn nach Vilnius reichenden Menschenkette mit zwei Millionen Teilnehmern. ... Kaum jemand hätte damals geglaubt, dass Litauen in der zweiten Hälfte 2013 die EU-Ratspräsidentschaft innehaben würde. Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit haben die Litauer ihr Land entschlossen entwickelt. Drängende Fragen betreffen derzeit nicht nur die Sicherheit, auch die Auswanderung ist ein großes politisches Problem. Doch Litauen hat es dank seiner Anstrengungen geschafft, seine Zukunft zu gestalten, sowohl alleine als auch in Zusammenarbeit mit anderen.“
Baltische Einheit ist ein Mythos
Litauen und Estland feiern mit einer Woche Unterschied ihr 100-jähriges Staatsjubiläum. Auch wenn sie viel gemein haben, so ist die Einheit der baltischen Länder ein Mythos, meint Latvijas avīze:
„Die baltischen Länder sind Altersgenossinnen, die im 20. Jahrhundert ein gemeinsames Schicksal erlebt haben. Deshalb ist es kein Wunder, dass viele Menschen in Europa Lettland, Litauen und Estland nicht unterscheiden können. ... Auf den ersten Blick sehen diese Länder aus wie drei Schwestern an der Ostsee. Doch in der Wirklichkeit sieht manchmal die Zusammenarbeit aus wie in der Fabel Schwan, Hecht und Krebs von Krylow, in der jeder in eine andere Richtung will. Wie das manchmal zwischen Schwestern ist, so besteht zwischen den drei baltischen Ländern nicht nur Freundschaft und Solidarität, sondern auch Neid und Konkurrenz.“