Freude über Rettung von Fußballern aus Höhle
Unter weltweitem Medieninteresse sind zwölf junge Fußballspieler und ihr Trainer nach zweieinhalb Wochen wohlbehalten aus einer überfluteten Höhle in Thailand geborgen worden. Dass für die Rettungsaktion ein internationales Team alle Hebel in Bewegung setzte, finden Beobachter faszinierend - auch deshalb, weil die Geschichte zeigt, wann Empathie uns Menschen möglich ist.
Von den Grenzen menschlicher Empathie
Warum sich im Gegensatz zu anderen humanitären Krisen so viele für die Rettung der thailändischen Jungen und ihres Trainers interessiert und eingesetzt haben, erklärt Slate:
„Wir sind auch Opfer des 'psychic numbing', dieser psychischen Lähmung, die sich aus der Unfähigkeit des Menschen ergibt, eine zu hohe Anzahl von Personen in seine Reflexion aufzunehmen. Für uns ist es äußerst schwierig, uns Millionen von Personen vorzustellen. Daher sinkt unsere Fähigkeit zu helfen und Empathie zu empfinden mit zunehmender Opferzahl. Aus diesem Grund ist der Mensch sensibler für das Schicksal der zwölf Thailänder als für das der Millionen von Migranten, die an die Küsten Europas strömen. Auch das Engagement von berühmten Persönlichkeiten wie das des brasilianischen Fußballers Ronaldo oder das von Elon Musk mit seinem U-Boot sind auf den Effekt des 'psychic numbing' zurückzuführen.“
Globalisierung zeigt sich von ihrer besten Seite
Als ein Zeichen für Globalisierungsgegner und Nationalisten möchte Eleftheros Typos die Rettung der Kinder verstanden wissen:
„Diese Aktion zeichnete sich aus durch großen Mut, menschliche Solidarität und den Einsatz von Spitzentechnologie. Das war Globalisierung von ihrer besten Seite. Zusätzlich zu den thailändischen Kommandos und den Tausenden von Freiwilligen, die aus dem ganzen Land anreisten, kamen auch Spezialeinheiten aus der ganzen Welt zur überschwemmten Höhle. … In einer Zeit, in der nationale Identitäten den Internationalismus bekämpfen und eine riesige, unerfreuliche Debatte über die Globalisierung und die Gefahren künstlicher Intelligenz losgetreten wurde, weist ein solches Ereignis den Weg.“
Menschheit zeigt sich von ihrer besten Seite
Die Art und Weise, wie die Fußballmannschaft mit Hilfe aus aller Welt geborgen wurde, macht The Guardian Hoffnung:
„In dieser konfliktbeladenen Zeit war diese Rettungsaktion ein Vorbild für internationale Zusammenarbeit. US-Militärangehörige, britische Rettungsexperten und Spezialisten aus China, Australien sowie Japan arbeiteten Seite an Seite mit den thailändischen Behörden und Bürgern. In einer Ära des Geizes erwiesen sich viele der Beteiligten als unbezahlte Freiwillige. ... Die Rettungsaktion ist eine echte Inspiration: Sie bestätigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Menschen ihre Ängste überwinden, an einem Strang ziehen und zuerst an ihre Mitmenschen denken. Kurz gesagt: Wenn sie Anteilnahme zeigen.“
Leben der Jungen wichtiger als Nationalstolz
Thailands Regierung hat die richtigen Schlüsse aus der Tsunami-Katastrophe von 2004 gezogen, lobt Vedomosti:
„Die Geschichte der in der Höhle verschollenen Jugendlichen in Thailand war sehr schnell zu einem Medienphänomen mit aktiver Unterstützung in den sozialen Netzwerken geworden, so dass es sich die Staatsmacht nicht erlauben konnte, sie zu ignorieren. … Die erfolgreiche Rettungsaktion hat gezeigt, dass die Regierung des Landes in kritische Situationen geratenen Touristen - Inländern und Ausländern - effektiv helfen kann. … Die Staatsführung hat gezeigt, dass sie menschliches Leben als höchsten Wert schätzt, für dessen Rettung man alle Kräfte innerhalb des Landes aufbietet. Sie hat nicht gezögert, Hilfe aus dem Ausland anzunehmen und keine wertvolle Zeit mit Gedanken über eventuelle Imageverluste für Regierung oder Land verplempert.“