USA und Mexiko einigen sich auf Handelsvertrag
Die USA haben sich mit Mexiko auf den Abbau von Zöllen geeinigt. Nun sollen Verhandlungen mit Kanada folgen. Bereits seit Amtsantritt hatte Trump eine Neuauflage des Nafta-Handelsabkommens zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada gefordert, weil es seiner Meinung nach die USA benachteilige. Ist das Verhandlungsergebnis ein Erfolg für Trump und den Freihandel?
Trump knüpft absurden Flickenteppich
Trumps detaillierter Deal mit Mexiko lässt nichts Gutes für weitere Wirtschaftsabkommen erwarten, kritisiert die Süddeutsche Zeitung:
„Er verhandelt lieber mit jedem Land einzeln als mit allen zusammen im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO. Heraus kommen dabei allerdings absurde Vereinbarungen wie jene mit Mexiko. ... Am Ende müsste jedem produzierten Auto eine Art Beipackzettel beiliegen, in dem nicht bloß die Ursprungsorte und der Wert Tausender Einzelteile aufgelistet werden, sondern auch die Löhne aller beteiligten Beschäftigten bei Zulieferern und Herstellern. Mit seiner Handelspolitik, die er auch Europa aufzuzwingen versucht, schafft Trump einen komplizierten Flickenteppich. Diese höchst detaillierten, von Land zu Land unterschiedlichen Regeln machen den weltweiten Handel ganz gewiss nicht fairer, sondern vor allem sehr viel komplizierter.“
Großer Erfolg für das Weiße Haus
Der Mexiko-Deal beweist, dass der US-Präsident mit seiner Vorgehensweise Vorteile für die Wirtschaft seines Landes erzwingen kann, lobt The Daily Telegraph:
„Mit dem neuen Abkommen soll Mexiko ungerechte Vorteile verlieren, die es zwei Jahrzehnte lang wegen der geringeren Lohnkosten genoss. ... Mit seinem Mexiko-Deal hat Donald Trump bewiesen, dass seine Gegner Unrecht haben und es möglich ist, US-Unternehmen bessere Handelsbedingungen zu sichern. Das ist ein großer Erfolg für das Weiße Haus, der nahelegt, dass die Trump-Regierung der Umsetzung ihrer Wahlversprechen größte Bedeutung beimisst. ... Trump mag nicht der sensibelste Politiker sein, den die USA jemals an der Spitze ihrer Regierung hatten, doch er könnte sich immer noch als einer der effektivsten herausstellen.“
Der harte Brocken kommt erst noch
Die Verhandlungen mit Kanada werden Trump nicht so leicht gelingen, wie die mit Mexiko, prophezeit der USA-Experte Olexandr Zwjetkow in Den:
„Nun versuchen diese drei Länder ausgehend von der Position der USA, einen neuen Rahmen, neue Vertragsbedingungen zu erarbeiten. Dabei behalten sowohl Mexiko als auch Kanada ihr Interesse am vorhergehenden Vertrag. Doch wenn die Vereinigten Staaten es darauf ankommen lassen, muss es neue Vereinbarungen geben. In der weiteren Entwicklung werden vor allem mit Kanada äußerst schwierige Verhandlungen erwartet. In dieser Beziehung ist Mexiko für die USA ein leichterer Verhandlungspartner.“