Droht Schweden ein antifeministischer Backlash?
In einem Artikel in Dagens Nyheter hat die Redakteurin Greta Thurfjell dem Feminismus vorgeworfen, zu weit gegangen zu sein. Sie und mit ihr viele junge Frauen empfänden ihn als verstaubt und träumten davon, eine Hausfrau zu sein. Kommentatoren sind empört.
Frauen, spielt nicht mit dem Feuer!
Schwedische Frauen sollten sich angesichts ihrer Wahlmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Ländern mit Kritik an der feministischen Bewegung zurückhalten, meint Expressen und warnt vor einem Backlash:
„In Deutschland mit seinen vielen Hausfrauen begünstigt das Steuerrecht Alleinverdiener-Haushalte. ... Nimmt man den akuten Kitaplatz-Mangel dazu, ist es kein Wunder, dass jede zweite Frau in Deutschland nur Halbzeit arbeitet. In Großbritannien und den USA sind nicht die zu wenigen Kitas das Problem, sondern die enorm hohen Gebühren. In einer konservativen Gesellschaft muss man sich nicht dafür entscheiden, Hausfrau zu sein - man hat ohnehin nicht viele Wahlmöglichkeiten. Tragt also gern eine bestickte Küchenschürze, aber spielt nicht mit dem Feuer!“
Konservatismus greift um sich
Auch Aftonbladet warnt vor einem gefährlichen Trend:
„Bei der Wahl im Herbst wurden die Schweden daran erinnert, dass neokonservative Winde wehen. Die Schwedendemokraten wollen das Abtreibungsrecht einschränken, die Christdemokraten halten Genderforschung für Unsinn. ... In immer mehr Ländern gewinnt der Konservatismus an Boden. ... Die 'Haus-Frau' ist eine Geschlechtsverräterin - auf männliches Wohlwollen fixiert. ... Ein politisch unkorrektes Wort zu benutzen, kann kurzzeitig spannend sein. Aber letztlich geht es um Politik, die weitreichende Folgen haben kann.“