Wem gehört das Erbe des Volksaufstands in Ungarn?
In Ungarn wurde diese Woche dem Volksaufstand von 1956 gedacht. Vor 62 Jahren kämpften Vertreter jeder politischer Couleur und aller Bevölkerungsschichten gemeinsam gegen die kommunistische Regierung und sowjetische Besatzung. Der Einmarsch sowjetischer Truppen beendete den Aufstand. Kommentatoren streiten darüber, wer die Revolution für sich beanspruchen kann.
Orbán verkauft uns an die Russen
Auch wenn Premier Orbán die Leistungen der Märtyrer von 1956 für die ungarische Nation gelobt hat, ist er doch derjenige, der die Ungarn immer wieder verrät, findet die linke Tageszeitung Népszava:
„Die Wahrheit ist, dass er 2009 ohne jede Not ein Bündnis mit Wladimir Putin eingegangen ist, einem ehemaligen KGB-Spion, der am Budapester Denkmal für die Vernichter der Revolution Kränze niederlegt und davon überzeugt ist, dass die größte Tragödie der russischen Geschichte der Zerfall der Sowjetunion war. ... Viktor Orbán kümmert sich gerade darum, dass auch unsere Enkel noch in russischer Abhängigkeit leben werden. Denn wenn der große Plan gelingt, werden auch sie noch die geldwerten und politischen Rechnungen für das mit den Russen gemeinsam geplante Atomkraftwerk Paks II zahlen.“
Opposition ist unfähig und visionslos
Die Demonstration der Opposition gegen die Regierung, die auch an diesem Jahrestag des Ungarischen Volksaufstands wieder stattfand, führt zu nichts, ärgert sich das unabhängige Portal 24.hu:
„Demonstrieren, demonstrieren und demonstrieren. In den letzten Jahren bestand die Politik der Opposition quasi nur noch daraus, Demonstrationen zu organisieren. Dabei wäre es an der Zeit, einzusehen, dass in der momentanen Situation solche Demonstrationen nutzlos sind, wenn nicht sogar schädlich. ... Unbegreiflich auch, wie man so eine Mannschaft an Rednern organisieren kann. Es ist unnötig, dass zehn Redner auf einer Demonstration sprechen. Dafür gibt es nur eine Erklärung: In Ungarn gilt derjenige als Oppositionspolitiker, der auf einer Oppositionsdemonstration spricht. Darüber hinaus haben sie keine Wünsche und auch keine Fähigkeiten.“