Zweites Treffen von Trump und Kim: Wer will was?
In Hanoi kommen am heutigen Mittwoch Nordkoreas Machthaber und der US-Präsident zu ihrem zweiten Treffen zusammen. Auf Twitter sprach Donald Trump vorab von seinem "Freund" Kim Jong-un und prophezeite Nordkorea einen wirtschaftlichen Aufschwung. Kommentatoren sehen vor dem Treffen beide Protagonisten unter Erfolgsdruck.
Kim geht es um die Sanktionen
Nordkoreas Herrscher erhofft sich von dem Gipfel wirtschaftliche Entspannung, glaubt Corriere della Sera:
„Kims Hauptziel ist, neben den Garantien für sich und das Regime (er will nicht wie Gaddafi und Saddam Hussein enden), die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen. Trump hat bisher an ihnen festgehalten in der Überzeugung, dass es gerade die harten Auswirkungen des Embargos sind, die den Diktator zum Dialog geführt haben. Er möchte auf konkrete Schritte bei der Abrüstung warten. In der Zwischenzeit könnte er den südkoreanischen Verbündeten gestatten, mit der wirtschaftlichen Unterstützung des Nordens zu beginnen.“
Andere Diktatoren könnten Blut lecken
Dass Kim Jong-un von Trump so viel Aufmerksamkeit bekommt, könnte fatale Folgen haben, warnt Helsingin Sanomat:
„Nordkoreas bisher sehr erfolgreiches Vabanquespiel hat auch globale Auswirkungen. Andere Alleinherrscher, die ein heruntergekommenes Land führen, könnten sich die Kim-Dynastie zum Vorbild nehmen und versuchen, Atomwaffen zu beschaffen. Das ist insofern besonders gefährlich, als dass die traditionellen Atommächte gerade dabei sind, die mit viel Mühe ausgehandelten Atomwaffen-Kontrollabkommen aufzukündigen, und gleichzeitig wiederholt mit einem möglichen Einsatz von Atomwaffen gedroht wird.“