Trump entlässt Sicherheitsberater Bolton
Wieder muss jemand gehen: US-Präsident Donald Trump hat seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton überraschend entlassen. Auf Twitter begründet er dies mit Meinungsverschiedenheiten. Die Liste von Entlassungen, Personalwechseln und Rücktritten seit Trumps Amtsantritt wird damit länger - was Beobachter besorgt.
Es regieren Wankelmut und Eitelkeit
Die US-Außenpolitik wird immer unberechenbarer, klagt The Guardian:
„Niemand sollte über den chaotischen und dysfunktionalen Charakter dieser US-Regierung lachen - er ist Grund zur Sorge. Ihr Chef feiert die Verwerfungen und Lagerbildungen unter seinen Mitarbeitern. Denn diese ermöglichen es ihm, nach Lust und Laune, reflexartig und von Eitelkeit getrieben weiter zu regieren. Es ist weder normal noch wünschenswert, dass der Nationale Sicherheitsberater von Besprechungen zum Thema Afghanistan ausgeschlossen wird - selbst wenn es im konkreten Fall von John Bolton eine gute Nachricht ist oder, besser gesagt, war. Vermutlich wurde Bolton nicht gefeuert, weil seine Ratschläge so schlecht waren, sondern weil er Trumps Ego Dämpfer verpasste.“
Sind die Taliban-Gespräche doch nicht tot?
Hintergrund der Entlassung von Bolton, ausgemachter Gegner der Gespräche mit den Taliban, sei ein Richtungsstreit, vermutet NRC Handelsblad:
„Der Interventionist Bolton, der noch im Januar während der Venezuela-Krise im Gespräch mit Journalisten einen Notizblock in der Hand hielt, auf dem '5000 Soldaten nach Kolumbien' zu lesen war, war am Ende den isolationistischen Instinkten von Trump unterlegen. ... Sollte mit dem Abzug von Bolton ein Richtungskampf beendet sein - was wegen der nicht nachvollziehbaren Linie von Trump in der internationalen Diplomatie nicht mit letzter Sicherheit festzustellen ist - dann bedeutet das, dass die Gespräche der USA mit den Taliban vielleicht doch nicht so tot sind, wie der Präsident am Montag sagte. Außenminister Pompeo betonte am Sonntag noch, dass die Gespräche mit den Taliban 'vorläufig' auf Eis gelegt seien.“