Schwedendemokraten auf dem Vormarsch – warum?
Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten haben in der Wählergunst stark zugelegt und liegen in mehreren aktuellen Umfragen nahezu gleichauf mit den Sozialdemokraten von Ministerpräsident Stefan Löfven. Beide Parteien kommen auf rund 25 Prozent Zustimmung. Schwedische Medien glauben zu wissen, woran die Wählerwanderung nach rechts liegt.
Regierung muss Migrationspolitik ändern
Svenska Dagbladet sieht die Migrationspolitik als entscheidende Frage im Kampf um die Wähler:
„In jüngster Zeit haben sich mehrere führende sozialdemokratische Politiker, nicht zuletzt solche mit Migrationshintergrund, für eine Neuorientierung nach dänischem Vorbild ausgesprochen. Also für eine Sozialdemokratie, die versucht, kritische Meinungen im Bereich der Migrations- und Integrationspolitik aufzufangen. Im Moment sieht es allerdings nicht danach aus, dass es den Sozialdemokraten gelingt, den restriktiven dänischen Weg einzuschlagen. In diesem Fall werden wir erleben, dass die Sozialdemokraten [nach Schwedendemokraten und liberal-konservativen Moderaten] nur mehr drittgrößte Partei sind.“
Auf die Sozialpolitik kommt es an
Dass den Wählern vielmehr soziale Fragen unter den Nägeln brennen, glaubt Aftonbladet:
„2019 kamen ständig alarmierende Berichte. Mehr als 90 Kommunen schreiben rote Zahlen, im ganzen Land wird es auf 'Effizienz' ausgerichtete 'Reformen' im Sozialbereich, in der Schule und in der Altenpflege geben. ... Laut Wählerumfragen sind die Schwedendemokraten unter den Mitgliedern der Arbeitergewerkschaft LO jetzt genauso stark wie die Sozialdemokraten. Und es sind die Frauen, von denen viele selbst im Sozialbereich arbeiten, die die Partei wechseln. Ohne diese Frauen liefe in der Gesellschaft nichts. ... Wenn die LO-Frauen die Geduld verlieren, sieht es für Stefan Löfven ganz übel aus.“