Bulgarien zögert bei Euro-Einführung
Die bulgarische Regierung will sich auf dem Weg zur Euro-Einführung mehr Zeit lassen. Es herrsche noch kein gesellschaftlicher Konsens, um einen Antrag zur Aufnahme in den Wechselkursmechanismus ERM II zu stellen, sagte Premier Bojko Borissow am Dienstag. Kommentatoren analysieren sowohl die Vorzüge der Gemeinschaftswährung als auch Gründe für die Skepsis bei den Bürgern.
Das Misstrauen der Bürger kommt nicht von ungefähr
Die Bürger haben gute Gründe, dem Vorhaben der Regierung ablehnend gegenüber zu stehen, erklärt hingegen 24 Chasa:
„Es ist nur normal, dass die Bulgaren skeptisch sind gegenüber jeder vom Staat auferlegten grundlegenden Änderung in ihrem Leben. Schließlich wurden sie in all den Jahren seit der Wende ununterbrochen belogen und betrogen. Sie haben Bankenpleiten und die katastrophalen Folgen mehrerer äußerst unfähiger Regierungen sowie die mafiöse Privatisierung und die Plünderung des Staates aus der eigenen Tasche bezahlt. … Die Bulgaren leben Tag und Nacht mit dem Gefühl, dass jemand versucht, sie übers Ohr zu hauen. Und es ist nicht nur ein Gefühl, sondern die bittere Realität.“
Euro macht das Land attraktiv
Bulgarien sollte keine weitere Zeit vergeuden, drängt Dnevnik:
„Der Euro wird die langfristigen Perspektiven der bulgarischen Wirtschaft verbessern. Wir werden eine starke und internationale Währung bekommen, deren Stabilität von der Geldpolitik und der Bankenaufsicht der EZB gewährleistet wird. Diese Politik wird professionell betrieben und nicht durch innenpolitische Intrigen beeinflusst. Das wird das Geschäftsklima und die institutionellen Bedingungen in Bulgarien mit Sicherheit verbessern und damit auch das Vertrauen der in- und ausländischen Investoren in den Staat erhöhen.“