Plage und Pandemie: Muss Europa Ostafrika helfen?
Die Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie erschweren den Kampf gegen die Heuschreckenplage, die seit Monaten Ostafrika bedroht. Schwärme fliegen vor allem über Kenia, Äthiopien und Somalia hinweg und fressen ganze Landstriche kahl. Denn jedes Insekt ist in der Lage, pro Tag das eigene Körpergewicht an Pflanzen zu vertilgen. Für Europa ist jetzt die Zeit zum Handeln gekommen, finden Kommentatoren.
Explosion wird bis hierher spürbar sein
Die Staaten Europas sollten sich genau überlegen, ob sie afrikanischen Staaten die Unterstützung im Kampf gegen die Corona-Pandemie und die Heuschreckenplage versagen, meint Večernji list:
„Denn sollten sie den Afrikanern nicht in ihren Ländern helfen, werden sie sie vor den eigenen, europäischen Toren wiederfinden. Dann fangen sie an zu diskutieren, wer wen und ob sie überhaupt jemanden aufnehmen und versorgen werden. Viele Politiker in den Staaten Westeuropas erfüllen lieber die Erwartungen ihrer Online-Gefolgschaft, anstatt darüber nachzudenken, was besser für die Zukunft wäre. Deshalb werden wir wahrscheinlich die Explosion einer sozialen Bombe mit allen Folgen für Europa erleben.“
Jetzt ist Solidarität geboten
Wie Europa und europäische Unternehmen den Staaten der Südhalbkugel unter die Arme greifen könnten, beschäftigt De Volkskrant:
„Das geht nicht ohne breite Erleichterung der Schuldenlasten, wofür auch IWF und G20 bereits plädierten. Von internationalen Unternehmen darf man erwarten, dass sie die Lasten nicht völlig auf den ärmsten Teil der Produktionskette abwälzen. Schon jetzt werden die Tagelöhner in den Textilfabriken in Bangladesch ihres Einkommens beraubt, weil Modehäuser massenhaft Bestellungen stornieren. ... Gerade jetzt können sich reiche Länder als treue Verbündete beweisen, indem sie Investitionen, Arbeitsplätze und humanitäre Hilfsfonds kurz- und langfristig sicherstellen.“