Angst vor dramatischem Wirtschaftseinbruch
Die EU-Kommission prognostiziert angesichts der Corona-Pandemie für das laufende Jahr einen drastischen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 7,7 Prozent. Der stärkste Rückgang wird in Griechenland erwartet, mit 9,7 Prozent, gefolgt von Italien und Spanien. Kommentatoren erwarten eine Krise neuer Dimension, unabhängig davon, wie die Politik nun reagiert.
Ein neuer Albtraum für Griechenland
Die griechische Regierung spielt das drohende Desaster herunter, glaubt Avgi:
„Die erwartete Rezession ist noch um einen Prozentpunkt höher als im Jahr 2011, dem verheerendsten Jahr der Sparmemoranden. … Die Rückkehr einer Arbeitslosenquote von 20 Prozent entmutigt eine Gesellschaft und eine Wirtschaft, die seit zehn Jahren Opfer gebracht haben, um zur Normalität zurückkehren zu können. So beunruhigend und bedrohlich die Prognosen der Kommission auch sind, der Versuch der Regierung, das Thema herunterzuspielen, ist noch empörender. … Die Gesellschaft darf keinen Illusionen verfallen und muss sich organisieren. Denn das nächste Problem wird dann wieder die Frage sein, wer die Last der Krise schultern wird.“
Auch Hochqualifizierte stehen auf der Straße
Schützte eine gute Ausbildung lange vor Arbeitslosigkeit, so hat sich das Blatt seit der Corona-Krise gewendet, bemerkt Hürriyet Daily News:
„Wir erwarteten, dass Arbeiter durch automatisierte Systeme ersetzt werden. Wir dachten, die größte Herausforderung der nahen Zukunft bestehe darin, die Arbeiter umzuschulen. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, auch für Hochqualifizierte neue Arbeit finden zu müssen. Wie können wir das angehen? Schaffen wir Plattformen, auf der sie ihre Lebensläufe veröffentlichen können? ... Geben wir den Menschen Anreize, ein eigenes Unternehmen zu gründen? Tun wir nichts und behaupten, die unsichtbare Hand des Marktes werde dieses Problem lösen? Die Arbeitslosigkeit hochqualifizierter Personen ist eine neue Art von Problem, das wir lösen müssen.“
Abschwung kommt mit oder ohne Lockdown
Länder, die keine drastischen Einschränkungen verordnet haben, werden wirtschaftlich nicht besser davonkommen, analysiert Financial Times:
„Viele glauben, dass es zum Schutz der Wirtschaft sinnvoll war und ist, das Verhalten der Menschen nur wenig oder gar nicht einzuschränken. Nur den Verwundbarsten solle aufgetragen werden, daheim zu bleiben. Doch für Länder wie Schweden und die Niederlande, die keine weitgehenden Einschränkungen einführten, sieht es laut Prognosen wirtschaftlich nicht günstiger aus. Sie hatten weit mehr Todesfälle als vergleichbare Staaten wie Österreich, Dänemark, Finnland, Deutschland oder Norwegen. Dennoch scheinen ihre Wachstumsaussichten zumindest vorerst nicht besser zu sein. Die Annahme, dass man zwischen der Unterdrückung des Virus und der Gesundheit der Wirtschaft wählen müsste, erweist sich, jedenfalls mittelfristig, als Illusion.“