Warum haben Verschwörungstheorien Konjunktur?
Insbesondere in den sozialen Medien, aber auch auf Demonstrationen blühen Verschwörungstheorien: "Böse Kräfte" würden hinter der Pandemie stecken, Politiker, Journalisten und Mediziner seien „finstere geheime Wissensträger“, von Zensur, Zwangsimpfung und Überwachung ist die Rede. Nach Ansicht von Kommentatoren eine brandgefährliche Entwicklung.
Wunsch nach Wiederherstellung der zerrütteten Welt
Dass diverse Verschwörungstheorien zum Coronavirus kursieren, verwundert Dnevnik nicht, haben diese doch einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Wissenschaft:
„Sie machen perfekt Sinn und leiden grundsätzlich nicht an Widersprüchlichkeit. Die Wissenschaft hingegen kommt jeden Tag mit neuen, oft völlig gegensätzlichen Meinungen zu Covid-19. Es wird um fast jeden Aspekt dieses neuen Virus gestritten. Auf der anderen Seite bieten die Verschwörungstheorien leichtverständliche und kongruente Erklärungen der aktuellen Geschehnisse. … Auf diese Weise bieten sie uns etwas, das die Wissenschaft uns nicht bieten kann: Die Wiederherstellung unserer zerrütteten Welt.“
Murdochs Medien vergiften Millionen
Mit der Verharmlosung von Gefahren und der Verbreitung von Verschwörungstheorien trägt Rupert Murdochs Medienimperium wesentlich dazu bei, die Krise zu verschlimmern, klagt The Irish Times:
„In den meisten Länder ist es ein Verbrechen, andere Menschen wissentlich zu infizieren oder durch rücksichtslose Fahrlässigkeit die Übertragung eines Virus zu ermöglichen. Spucke auf eine andere Person und du kommst ins Gefängnis. Wenn du aber aus Profitgier die Leben von Millionen Menschen aufs Spiel setzt, indem du sie mit Lügen zuschüttest, verzichtest du einfach nur gnädigerweise auf deine jährliche Bonuszahlung, so wie es Murdoch am vergangenen Freitag verkündete. Er unterscheidet sich in keiner Weise von einem Minenbesitzer, der seine Arbeiter in einsturzgefährdete Stollen schickt, oder von einem Chemie-Mogul, der genau weiß, dass seine Anlage die lokale Bevölkerung vergiftet.“