Tourismus: So schnell wie möglich wieder starten?
Der Tourismus ist laut EU-Kommission der am schwersten von der Corona-Krise betroffene Wirtschaftszweig. Durchschnittlich elf Prozent der Jobs in Europa hängen von der Branche ab, in einzelnen Ländern sind es weitaus mehr, so beispielsweise in Kroatien 23 oder in Zypern 22 Prozent. Immer mehr Staaten erlauben deshalb in diesen Tagen die Einreise von Urlaubern – was manche Beobachter sehr beunruhigt.
Zypern muss in den sauren Apfel beißen
So wie andere Länder, deren Wirtschaft stark vom Tourismus abhängt, steckt nun auch Zypern in einem Dilemma, konstatiert Phileleftheros:
„Es ist ein Risiko, das wir eingehen müssen, ohne zu jammern. Wir werden uns an eine neue Realität anpassen, die voller schrecklicher Schwierigkeiten ist. Ja, es besteht ein großes Risiko, dass alles in die Luft gesprengt wird, wenn Touristen kommen. Wir werden sogar versuchen, sie anzulocken, indem wir ihnen möglichst wenige Maßnahmen und Einschränkungen auferlegen. Da wir den größten Teil unseres Geldes in der Tourismusbranche verdienen, haben wir jetzt keine andere Wahl, als das Roulettespiel abzuwarten und zu hoffen, dass die Kugel auf der Zahl landet, auf die wir gesetzt haben.“
Nur nachweislich Gesunde ins Land lassen
Vor einer vorschnellen Öffnung Maltas für Urlauber warnt Times of Malta:
„Zunächst sollte die Regierung festlegen, aus welchen Ländern Touristen einreisen dürfen. Es reicht jedoch nicht aus, zu bestimmen, dass Flugzeuge und Schiffe aus ausgewählten Staaten kommen können. Jeder Passagier in jedem Flugzeug oder Schiff muss im Vorfeld oder beim Einsteigen getestet werden - und jeder infizierten Person sollte das Einsteigen untersagt werden. Nur, wer in den jeweiligen Ländern wohnhaft ist, sollte einreisen dürfen. Wer dort nur zwischengelandet oder umgestiegen ist, sollte mit einem Einreiseverbot belegt werden. Jeder, bei dem festgestellt wird, dass er die Regeln für die Ankunft nicht eingehalten hat, muss auf eigene Kosten eine 14-tägige Quarantäne antreten oder den ersten Rückflug antreten.“
Absurde Hürden in Großbritannien
Dass die britische Regierung alle Einreisenden zu einer zweiwöchigen Quarantäne verpflichten will, missfällt The Daily Telegraph:
„Die Regierung warnt, dass das Virus eingeschleppt werden könnte, wo es im eigenen Land gerade gelinge, es unter Kontrolle zu bringen. Doch diese Argumentation ist äußert fragwürdig. Warum sollte dazu der freie Reiseverkehr mit Ländern führen, die ebenfalls die Ausbreitung des Virus gestoppt haben? Dazu zählen die meisten europäischen Staaten und Länder wie Neuseeland. Es scheint keine wissenschaftliche Begründung dafür zu geben, Einreisende aus Staaten mit einem niedrigeren Reproduktionswert oder einer geringeren Quote Infizierter als in Großbritannien zu einer Quarantäne zu verpflichten. Es ist nicht einmal klar, warum 'Luftbrücken' benötigt werden sollten, insbesondere wenn an Abreiseorten Testsysteme bereitstehen und Hygienemaßnahmen getroffen werden.“