Zweite TV-Debatte zwischen Trump und Biden
Donald Trump und Joe Biden haben sich ihr zweites und letztes TV-Duell geboten. Dabei ging es diesmal ruhiger zu als beim ersten Duell, in dem Trump Biden kaum ausreden ließ und sich beide Kandidaten gegenseitig beleidigten. Fast 50 Millionen US-Amerikaner haben bereits per Brief abgestimmt. Konnten die Kandidaten unentschlossene Wähler an diesem Abend noch umstimmen?
Fast ein normaler Politiker
Dieses Zusammentreffen war ein guter Beitrag für die Demokratie, atmet De Standaard auf:
„Die Überraschung des Abends war Trump. ... Trump sprach zusammenhängend und meistens auch zur Sache. Inhaltlich reihte er Lügen, Verdrehungen, Komplott-Theorien und groteske Beschuldigungen aneinander. Ein Präsident, der schamlos die Hirngespinste der rechtsextremen Medien als Tatsachen darstellt, bleibt bizarr in einer traditionsreichen Demokratie. ... Doch trotz der vielen Hirngespinste und Lügen bewies Trump mehr Sachkenntnis und Konzentration als gewöhnlich. Oft ähnelte er einem normalen Politiker. ... So klar haben wir Trump lange nicht gesehen, aber das gilt noch viel mehr für Biden. Der war alles andere als 'sleepy'.“
Außenpolitisch hat Trump Wort gehalten
Mit geostrategischen Erfolgen kann Trump sich zurecht brüsten, erkennt Financial Times an:
„Er hat keine neuen Kriege begonnen. Er hat US-Truppen aus Afghanistan und dem Nahen Osten abgezogen. Die IS-Milizen haben ihr Territorium verloren, und der Anführer der Terroristengruppe wurde beim Angriff einer US-Spezialeinheit getötet. Die Verbündeten der USA wurden gezwungen, sich über eine Welt Gedanken zu machen, in der die USA nicht mehr die Rolle des Sicherheitsgaranten übernehmen. Am wichtigsten ist, dass Trump in einer Welt, die durch Rivalität zwischen Großmächten gekennzeichnet ist, China als größte Bedrohung für die USA ausgemacht hat. Man kann bei einigen oder allen der eben angeführten Punkte anderer Meinung sein. Es ist jedoch schwer zu argumentieren, dass Trump während seines Wahlkampfs 2016 falsche Versprechungen gemacht habe.“
Die Persönlichkeit entscheidet
Die Mehrheit der US-Wähler wünscht sich einen empathischeren Präsidenten, glaubt Ilta-Sanomat:
„Zwar wurde in der Debatte auch über politische Inhalte gesprochen, es ist aber klar, dass Vorstellungen über den Charakter der Kandidaten die Wahlentscheidung stärker beeinflussen. ... Es gibt in den USA eine Gruppe vehementer Republikaner und etwa genauso viele stramme Demokraten. Die Menschen dazwischen wählen ihren Kandidaten in erster Linie auf Basis ihrer Vorstellungen über dessen Persönlichkeit. Alles deutet darauf hin, dass die Amerikaner der Mitte genug haben von Trumps Eifer und seinem Egozentrismus. Biden hat seine Fähigkeit zur Empathie gezeigt. Inmitten der Pandemie und der Wirtschaftskrise ist das eine Eigenschaft, die zum Wahlsieg führen kann.“