Was bedeutet die Sperre von Trump auf Facebook?
Donald Trump bleibt weiterhin auf Facebook gesperrt, das entschied am Mittwoch das Aufsichtsgremiums des Konzerns. Binnen sechs Monaten soll die Sperre überprüft werden, die seit dem Sturm auf das Kapitol besteht. Damals warf Facebook dem Ex-Präsidenten Anstachelung zur Gewalt vor. Trump selbst eröffnete ein Blog - und auch Kommentatoren glauben, dass die Facebook-Sperre allein ihn nicht aufhalten kann.
Dagegen hilft kein Verbot
Für Polityka kommt es jetzt auf das Verhalten der Journalisten an:
„Die Veröffentlichung von Inhalten des ehemaligen Präsidenten im Internet führt dazu, dass Journalisten die Entscheidung treffen müssen, was damit zu tun ist. Wenn sie weiterhin im Blog nachsehen und Trumps Einträge kommentieren, spielt es auf lange Sicht keine Rolle, wo Trump schreibt. Seine Ansichten und Meinungen werden im Internet weiter lebendig sein. Dagegen hilft dann kein Verbot mehr.“
Tiraden verpuffen lassen
Dagens Nyheter sieht hingegen die Politik in der Pflicht:
„Was immer man von Trump halten mag, es ist problematisch, dass die dominierende Plattform für (unter anderem) Meinungsaustausch führende Politiker vollkommen zum Schweigen bringen kann. Die große Verantwortung dafür, dass Trumps hasserfüllte, verlogene Rhetorik keine politische Bedeutung erlangt, tragen seine Gegner, nicht die großen Internetfirmen. Wenn Politiker wie Joe Biden weiter ihren Job machen und sich gegenüber ihren Widersachern fair verhalten, wird es weniger Bedarf an Trump-Gestalten geben. Dann wird er mit seinen Wutausbrüchen und pompösen Kommuniqués dasitzen, ein schlechter Schauspieler, der nicht begreift, dass sein Stück zu Ende und das Publikum bereits gegangen ist.“
Anschlag auf die Redefreiheit
Dass Donald Trump derzeit auch noch auf Youtube und Twitter gesperrt ist, beunruhigt The Daily Telegraph:
„All das bestätigt Befürchtungen, dass die Redefreiheit nun in den Händen einer kleinen Gruppe linker Kulturkrieger liegt, die im kalifornischen Silicon Valley ansässig sind. ... Für diejenigen, denen Redefreiheit und freie Medien wichtig sind, ist das ein bedrohliches Omen. Was auch immer man von Trump halten mag, in einer Welt, in der der ehemals mächtigste Mann der Welt praktisch zum Schweigen gebracht werden kann, obwohl er keiner Straftat für schuldig befunden wurde, ist offensichtlich keine Stimme sicher.“