Elektromobilität: Anspruch vs. Wirklichkeit?
30 Millionen Elektro-Autos soll es bis zum Jahr 2030 auf den Straßen der EU geben, um klimaschädliche CO2-Emissionen durch Verbrennungsmotoren zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es in vielen Mitgliedsstaaten Kaufprämien und Steuererleichterungen für E-Autos sowie Förderungen für Ladesäulen. Ein Blick in die Kommentarspalten verrät, dass die Praxis mal wieder komplizierter ist als die Theorie.
Ladestationen für alle!
Eine neue Untersuchung des schwedischen Rundfunks zeigt, dass Ladestationen für E-Autos vor allem dort aufgestellt werden, wo Menschen mit hohem Einkommen leben. Ein bekannter Fehler, kritisiert Aftonbladet:
„Die Unterstützung der Gesellschaft für den Klimaschutz wurde mit fast chirurgischer Präzision zu Gruppen gelenkt, die bereits in der Vergangenheit davon profitiert haben. Nicht in armen Stadtrandgemeinden wachsen die Ladesäulen wie Pilze aus dem Boden. Wenn es Manna regnet, haben die Armen wie üblich keinen Löffel. Die Notwendigkeit einer Veränderung [für das Klima] ist klar. Aber es muss die gesamte Gesellschaft erreicht werden, wenn wir wollen, dass sich die Menschen für Veränderungen einsetzen. “
Hybridförderung endlich beenden
Politiken fordert, die staatliche Förderung für Hybridfahrzeuge zu Gunsten von Elektromobilität zu beenden:
„Es ist keine Schande, einen Fehler zu machen, und als das Parlament das Autopaket verabschiedete, war es weniger offensichtlich, dass die Hybridautos so umweltschädlich sind. Aber es ist unverzeihlich, weiterhin Milliarden dafür auszugeben. ... Die Autos der Zukunft fahren elektrisch. ... Für 4,2 Milliarden Kronen [etwa 560 Millionen Euro] kann man viele Ladestationen errichten und dem Klima etwas Gutes tun. “
E-Autos bleiben ein Luxus
Carlos Tavares, Chef des Automobilkonzerns Stellantis, hat vor kurzem kritisiert, dass E-Autos auch für Besserverdiener viel zu teuer sind. Trends-Tendances gibt ihm größtenteils Recht:
„Als die Pferdekutschen den Autos mit Verbrennungsmotor weichen mussten, verschwanden die Jobs von Kutschern und Reitknechten, und nur die Reichen der damaligen Zeit konnten sich ein Auto mit Verbrennungsmotor leisten. Doch mit dem technischen Fortschritt wurde das Auto nach einigen Jahrzehnten für jedermann erschwinglich. Die heutige Mentalität ist jedoch nicht mehr dieselbe. Man kann sich kaum vorstellen, dass ein großer Teil der Bevölkerung 10 oder 15 Jahre warten muss, bevor er sich ein vernünftiges Elektroauto kaufen kann. Wer soll also den Übergang bezahlen und den Verlust von Arbeitsplätzen auffangen?“