Ukraine-Krieg: Gespräche in Antalya gescheitert
Das Treffen zwischen dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Antalya hat kein konkretes Ergebnis gebracht. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu zeigte sich trotzdem vorsichtig optimistisch: „Niemand hat erwartet, dass durch dieses Treffen alle Probleme gelöst werden, aber es musste ein Anfang gemacht werden." Kommentatoren sehen das ähnlich.
Die Fronten sind verhärtet
Leider ist das Ergebnis nicht überraschend, urteilt die regierungsnahe Sabah:
„Die nach dem Kalten Krieg erwarteten positiven Beziehungen zwischen Russland und dem westlichen Bündnis sind in jeglicher Hinsicht zusammengebrochen. Die Entscheidungen der USA und EU, Russland zu isolieren, werden dauerhafte negative Auswirkungen auf das politische Denken in Russland haben. Das Gleiche gilt für Europa, Osteuropa und den Balkan gegenüber Russland. Obwohl Lawrow auf dem Diplomatischen Forum in Antalya Argumente in der Art von 'Wir waren gezwungen' produzierte und erklärte, in Wirklichkeit sei es der Westen, der die nukleare Karte ziehe, hat sich die Idee des russischen Expansionismus unauslöschlich in die Köpfe aller Europäer eingebrannt.“
Immerhin möchte man weiter miteinander reden
Radio Kommersant sieht das Treffen als diplomatischen Minimalerfolg:
„Wie geht es weiter? Ausländische Vermittler werden sich weiter bemühen und EU-Staatschefs mit Russlands Präsidenten telefonieren. China wird sichtlich mit jedem Tag aktiver. ... Solange diese Kontakte bestehen, ist nicht alles verloren. Was den vom Westen vorgeschlagenen Plan - Waffenstillstand und dann Übergang zur Diplomatie - angeht, zeigt sich, dass beide Seiten dazu noch nicht bereit sind. Auch die Kontakte der Arbeitsgruppen in Belarus gehen weiter. Unklar ist allerdings, wann es die nächste Runde gibt, aber man versichert, sie finde statt. Die Ergebnisse des Ministertreffens müssen wohl erst nach oben durchgegeben werden, bevor mit neuen Schritten zu rechnen ist.“
Die Welt steht Kopf
Jetzt treten alle möglichen Autokraten als Retter auf, schüttelt Avvenire den Kopf:
„Der türkische Präsident spielt die Rolle des großen Vermittlers im Krieg in der Ukraine, Xi Jinpings China erteilt den Vereinigten Staaten Lektionen in Fairness, um seinem russischen Freund Autonomie zu demonstrieren (aber nicht zu sehr), der venezolanische Caudillo Nicolás Maduro kehrt durch die Vordertür in die Vereinigten Staaten zurück und wird zum Beschützer von Joe Bidens Ölreserven, derweil Letzterer die Tür seiner traditionellen arabischen Verbündeten am Golf verschlossen findet. ... In dieser durch die Militäraktion des Kreml-Autokraten auf den Kopf gestellten und verwüsteten Welt nehmen die anderen Autokraten oder Diktatoren die Rolle der Retter der Welt ein - sogar in den Medien.“