Taiwan kann gegen China auf USA zählen
Seit dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine besteht die Sorge, dass China - inspiriert von Moskau - mit der lang angedrohten Eroberung Taiwans beginnen könnte. Nun verkündete US-Präsident Joe Biden gestern bei seinem Staatsbesuch in Japan für diesen Fall militärische Unterstützung für den Inselstaat. Peking reagierte empört. Kommentatoren analysieren den Schlagabtausch.
Peking braucht klare Worte
Bidens Aussagen tragen dazu bei, eine weitere Eskalation in der Region zu verhindern, lobt The Times:
„Die Warnungen des US-Präsidenten wurden von chinesischen Propagandisten als Säbelrasseln interpretiert. Tatsächlich waren sie ein lobenswerter Versuch, strategische Klarheit in den zunehmend von Spannungen geprägten Fernen Osten zu bringen. ... Es gibt deutliche Überschneidungen zwischen der russischen und der chinesischen Krise. ... Umso wichtiger ist es, dass unter Großmächten Klartext gesprochen wird. Die Zeiten subtiler Signalpolitik und strategischer Mehrdeutigkeit sind vorbei. Heute besteht vor allem das Risiko, dass falsch kalkuliert wird, was zu unbesonnenem Handeln und einem größeren Krieg führen kann.“
Gefährliche Weltlage
Für Dagens Nyheter ist Bidens Versprechen ein Warnsignal:
„Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China sind die schlechtesten seit über 50 Jahren. Im Februar bildeten Peking und der Kreml eine Art eiserne Achse von Diktaturen. Japan rüstet erstmals seit 1945 wieder auf. ... Man darf sich damit trösten, dass Putins Kriegsversagen und Xi Jinpings Probleme im Inland wohl abschreckend wirken. Bidens Worte geben dennoch einen deutlichen Hinweis darauf, wie viel gefährlicher die Welt in nur wenigen Jahren geworden ist.“