Italien leidet unter extremer Dürre
Niedrigwasser in Flüssen und Seen, extreme Trockenheit auf Feldern, besorgte Menschen: Angesichts der schwersten Dürre in Norditalien seit 70 Jahren hat Rom den Notstand für fünf Regionen des Landes ausgerufen. Kommentatoren betonen, dass diese Ausnahmelage nicht nur Italien betrifft.
Keine nationalen Phänomene
Wir müssen anfangen, auch beim Schutz gegen Katastrophen global zu denken, meint Corriere della Sera:
„Die Erde wird überleben. Die Frage ist, ob wir überleben werden, wenn wir so weitermachen. Und zwar nicht nur physisch, weil Lawinen, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren verheerende Folgen haben werden, sondern auch, weil unsere so junge Spezies sich nur in dieser Umwelt begreift. Sie ist integraler Bestandteil ihrer historischen, kulturellen und psychischen Identität. … Darüber hinaus gibt es kein Thema auf der politischen Agenda der letzten Jahre, das nicht den gleichen epochalen, globalen und supranationalen Charakter hat. ... Dies steht im Widerspruch zu den nationalen, wenn nicht gar provinziellen Ansätzen der Politik.“
Hausaufgaben nicht gemacht
Die Auswirkungen der Trockenheit werden durch selbst verschuldete Probleme verschärft, meint die Kleine Zeitung:
„Nach weiteren Beweisen für immer häufigere und mit voller Wucht in alle Richtungen durchschlagende Wetterextreme dürften mittlerweile nur noch die völlig Unbelehrbaren verlangen: Diese mögen endlich aufwachen. … Trinkwasser zu rationieren, ist eine so radikale wie alternativlose Maßnahme, die jeden trifft. Auch für Italiens Krisenmanagement ist es Viertel nach zwölf. Tausende Kilometer Meeresküste helfen hier auch nicht. Zusätzlich zur Klimakrise kämpft Italien mit hausgemachten Problemen: Die Wasser-Infrastruktur ist marod, veraltet und lässt das kostbare Nass zusätzlich versickern. Mammutaufgaben.“
Wasserknappheit nimmt auch in Polen zu
Tygodnik Powszechny ist besorgt über die Hitzewellen in ganz Europa:
„Noch vor Beginn des kalendarischen Sommers wurde Polen von einer Hitzewelle erfasst. Ähnliche Rekorde sind überall zu verzeichnen. Die Hitzewelle im Juni war die früheste, die jemals in Frankreich gemessen wurde, mit Temperaturen, die 10-14 Grad über dem Normalwert für diesen Monat lagen. Rekorde wurden auch in Deutschland und der Tschechischen Republik aufgestellt. In San Sebastian, Spanien, waren es 43,5 Grad C. ... Bereits in diesem Sommer könnte es nicht nur in Dutzenden von Gemeinden in Polen zu Wasserknappheit kommen, wie es in den letzten Jahren der Fall war, sondern in noch viel mehr. ... Und dies ist erst ein Vorgeschmack.“