Einigung für ukrainische Getreide-Exporte in Sicht?
Am Mittwoch haben sich in Istanbul Vertreter der Ukraine, Russlands und der Türkei getroffen, um erneut über einen Korridor zu verhandeln, durch den 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine über die Türkei auf den Weltmarkt gebracht werden können. Nach türkischen Angaben wurde eine Einigung erzielt, noch wurde aber nichts unterzeichnet oder veröffentlicht.
Es ist noch nichts in Sack und Tüten
Entscheidend wird erst das Treffen von Putin und Erdoğan am 19. Juli sein, meint Analyst Cristian Unteanu in Adevărul:
„Meiner Meinung nach werden dort die essentiellen Entscheidungen getroffen, denn Achtung, das [aktuelle] Abkommen über den Getreidetransport ist noch nicht unterzeichnet und es ist Vorsicht geboten, wie auch in einer Erklärung der Uno betont wird. Wenn die Verhandlungen jedoch erfolgreich verlaufen, kann die Kontrolle über das Schwarze Meer nach einer von Russland und der Türkei garantierten Formel umstrukturiert werden, wobei die Ukraine in der Gleichung einbezogen wird - man wird sehen, mit welchen Garantien. Beim Treffen könnte eventuell auch über die Bedingungen eines Waffenstillstandes gesprochen werden, der [allgemein] sichere Transportwege gewährleisten würde.“
Anders wird es nicht gehen
Auch wenn der aktuelle Plan noch nicht spruchreif ist, bleibt er die einzig gangbare Lösung, ist Milliyet überzeugt:
„Die ukrainische Regierung wollte eine Zusicherung, dass Russland Odessa nicht angreifen würde, wenn sie einige der zum Schutz des Hafens gelegten Minen beseitigt. ... Danach sollten die mit Weizen beladenen Containerschiffe mit Hilfe eines Geleits türkischer Militärschiffe nach Istanbul gebracht werden. ... Im Ergebnis sieht es so aus, als sei der 'UN-Türkei-Plan' die einzig mögliche Lösung, wenn man bedenkt, dass das Vertrauen zwischen der Ukraine und Russland auf dem Tiefststand ist.“
Ohne Exporte keine neue Aussaat im Frühling
Den Ernst der Lage für die ukrainischen Bauern unterstreicht Wirtschaftsredakteur Olexandr Detsykin in LB.ua:
„Die Landwirte in der Ukraine erhalten aktuell sehr niedrige Preise für ihre Erzeugnisse, und selbst zu diesen Preisen ist es schwierig, sie zu verkaufen. Denn die Kosten [für Energie und Transport] sind stark angestiegen. ... Und wenn die Häfen bis zum Herbst nicht vollständig freigegeben werden, wird das Getreide einfach verloren sein. 'Wenn wir nicht im Herbst oder Winter mit dem Export über die Häfen beginnen, hat es keinen Sinn, im Frühjahr auf die Felder zu gehen', warnte [Agrarexperte und Großunternehmer] Andrei Dikun. ... Die aktuell hohen Preise für Getreide, Pflanzenöl, Fleisch, Fisch und Milchprodukte in der Welt sind noch weit von ihren potenziellen Höchstständen entfernt.“