Frankreich: Tankstellen geht der Sprit aus
Aufgrund eines Streiks in Frankreichs Raffinerien sowie Kraftstofflagern von TotalEnergies und Esso-ExxonMobil können rund 30 Prozent der Tankstellen keinen oder nicht mehr alle Treibstoffsorten anbieten. Die Arbeitnehmer fordern Lohnerhöhungen angesichts der Inflation einerseits und der großen Gewinne der Energiekonzerne andererseits. Die Landespresse kommentiert kontrovers.
Energie effizienter nutzen
Einen guten Anlass, über Ressourceneinsparungen und Klimaschutz nachzudenken, sieht La Croix:
„Die endlosen Schlangen veranschaulichen uns die extreme Abhängigkeit unseres Lebensstils vom Auto und vom Erdöl. Sie ist keineswegs neu, aber in diesen Tagen besonders augenfällig. In Frankreich fahren drei Viertel der Beschäftigten mit ihrem Auto zur Arbeit. Ein Auto wiegt 1,5 Tonnen und transportiert durchschnittlich 1,6 Personen. Diese Zahlen und Bilder sollten zu einem gesellschaftlichen Umdenken führen. Nicht um die Autofahrer zu kritisieren, sondern damit sich alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten fragen, was sie in ihrem Alltag ändern können, um Ressourcen und Klima zu schützen.“
Streik birgt sozialen Sprengstoff
Der Treibstoffengpass trifft ärmere Pendler besonders stark, betont Ökonom Olivier Babeau vom Thinktank Institut Sapiens in Le Figaro:
„Die reicheren, die sich das teure Stadtzentrum leisten und das Rad nehmen oder zu Fuß laufen können, können unbesorgt das Ende der Krise abwarten. Für die anderen geht es um das wirtschaftliche Überleben, in einer Zeit, in der die Inflation bereits die knappsten Budgets in Schwierigkeiten bringt. Eine Behinderung der Kraftstoffversorgung birgt sozialen Sprengstoff. Die Gelbwesten entstanden infolge von wenigen Cents mehr an der Zapfsäule. Da kann man sich vorstellen, zu welchem Chaos eine dauerhafte Verteuerung der Energie führen kann, ganz besonders infolge eines Mangels.“