Spanien: Banken-Deal gegen Zwangsräumungen
Zusammen mit der Zentralbank und dem Branchenverband der Banken hat die spanische Regierung ein Maßnahmenpaket ausgehandelt, um die Auswirkungen des aktuellen Zinsanstiegs bei Hypotheken abzufedern. Rund eine Million Haushalte mit geringen Einkommen sollen davon profitieren, damit massenhafte Zwangsräumungen wie nach der Krise von 2008 vermieden werden. Die Landespresse zeigt sich beeindruckt.
Einfühlsam und schnell reagiert
La Vanguardia lobt die Kooperation zwischen Banken und Regierung:
„Dieses Maßnahmenbündel dürfte dabei helfen, Zahlungsausfälle und damit auch Zwangsräumungen zu vermeiden. ... Der Plan zur sozialen Absicherung angesichts steigender Hypotheken-Raten ist in einem neuen Kodex für gute Praktiken der Banken enthalten. Die Annahme des Kodexes ist zwar freiwillig, für diejenigen Banken, die ihn annehmen, dann aber verbindlich. ... Auf jeden Fall muss man das Einfühlungsvermögen und die Schnelligkeit loben, mit der die Regierung und der Finanzsektor die Situation der unter den erhöhten Raten leidenden Familien lindern.“
Davon profitieren alle
El Periódico de Catalunya erinnert an das Trauma der Krise von 2008:
„Zehntausende verloren ihre Wohnungen, nachdem sie arbeitslos geworden waren und deshalb ihre Hypotheken nicht mehr abzahlen konnten. Die Banken nahmen infolgedessen einen ungewollten und immensen Wohnungsbestand in Besitz. Diese schmerzliche Erfahrung hat es der Regierung nun ermöglicht, sich mit den Banken zu einigen. ... Diese Maßnahmen sind für die Banken nicht unbedingt ein Verlust. Sie profitieren zweifellos von der Neuverhandlung der Kredite, weil massive Zahlungsausfälle oder Zwangsvollstreckungen vermieden werden, wie sie vor mehr als einem Jahrzehnt eintraten. ... Gerade weil hier ein beidseitiger Nutzen angestrebt wurde, kann man die Verpflichtungen als ausgewogen betrachten.“