Deutschland-Polen: Präsidenten glätten die Wogen
Bei einem Treffen in Berlin haben die Präsidenten aus Polen und Deutschland, Andrzej Duda und Frank-Walter Steinmeier, die Gemeinsamkeiten ihrer Staaten betont. Duda bezeichnete die geplante Stationierung deutscher Patriot-Luftabwehrsysteme in seinem Land als wichtige Geste eines Verbündeten. Sind die bilateralen Spannungen damit überwunden?
Tauwetter zwischen Berlin und Warschau
Neben den warmen Worten gibt es auch Fakten, die für eine Entspannung sprechen, erkennt der Warschau-Korrespondent der Tageszeitung Die Welt, Philipp Fritz:
„Duda hat bemerkenswert freundliche Töne gegenüber Frank-Walter Steinmeier gefunden. ... Die Nachricht, dass deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme nun doch nach Polen verlegt werden, darf dazu nicht kleingeredet werden. ... Sollten deutsche Soldaten auf polnischem Territorium stationiert werden, wäre das vor dem Hintergrund der leidvollen deutsch-polnischen Geschichte ein großer Vertrauensbeweis. ... Gerade erst hat Warschau außerdem mit Dariusz Pawlos einen erfahrenen, als besonnen geltenden Diplomaten als neuen Botschafter nach Berlin geschickt.“
Wirtschaft und Ukraine-Politik spielen große Rolle
Der Besuch geht weit über reine Symbolpolitik der Staatsoberhäupter hinaus, meint Rzeczpospolita:
„Nicht nur den beiden Präsidenten liegt die Aufrechterhaltung guter polnisch-deutscher Beziehungen am Herzen. Entscheidend sind sie auch für die Wirtschaft: Während des Treffens von Duda mit Steinmeier kündigte der polnische Premier [Morawiecki] eine neue Investition von Mercedes in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für den Bau von E-Vans in Jawor an. Deutschland ist sich auch der strategischen Rolle Polens bewusst, die nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine noch wichtiger wurde: 'Die polnisch-deutschen Beziehungen sind von zentraler Bedeutung für die Zukunft Europas', erklärte Steinmeier.“