Trans Frau wird Miss Portuguesa 2023
Marina Machete hat als erste trans Frau die portugiesischen Miss-Wahlen gewonnen. Kurze Zeit später zog der bekannte Schriftsteller Miguel Sousa Tavares in den TV-Abendnachrichten eines Privatsenders über Machete her und meinte unter anderem, sie sei keine richtige Frau, sondern eine "Aneinanderreihung plastischer Operationen", die er nie heiraten würde. Kopfschütteln in portugiesischen Medien.
Irrationale Angst von Männern
Expresso-Kolumnist Henrique Raposo sieht in Tavares' Auftreten den Reflex einer erzkonservativen Welt:
„Ich finde es seltsam, dass Männer wie Miguel Sousa Tavares sich nur dann über das Trans-Phänomen aufregen, wenn es um Schönheitswettbewerbe geht (wo Biologie und Stärke nicht zählen). Warum regen sie sich nicht auf, wenn es um den Frauen-Sport geht (bei dem Biologie und Stärke eine Rolle spielen)? Haben sie Angst, betrogen zu werden? Haben sie Angst, von einer Frau angezogen zu werden, die als Mann geboren wurde? Ich verstehe das nicht. Wenn wir uns eine Welt vorstellen können, in der sich Männer in Roboter und Humanoide verlieben (Blade Runner und dergleichen), warum ist es dann so seltsam, sich die Liebe zwischen einem Mann und einer trans Frau vorzustellen?“
Diese Frau verdient allen Respekt
Die Kolumnistin Carmo Afonso erinnert in Público an die enorme Willenskraft, die hinter Machetes Weg liegt:
„Es ist schwer, sich den emotionalen, psychologischen und physischen Leidensweg vorzustellen, den eine Frau wie Marina Machete durchmachen musste, um den Moment zu erreichen, in dem wir sie als Miss Portugal 2023 kennen. ... Bitte nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, und bedenken Sie die Qualen, die es mit sich bringt, in einem Körper zu leben, der nicht Ihrer Identität entspricht. Denken Sie auch an die Qual, den eigenen Körper einem so tiefgreifenden Transformationsprozess zu unterziehen. Hinzu kommt der ständige Kampf gegen familiäre und gesellschaftliche Vorurteile.“