Portugal: Polizeiproteste radikalisieren sich
Am Samstag ist es in Portugal zu Ausschreitungen vor einem Fußballstadion gekommen, nachdem sich unzählige Polizeikräfte gleichzeitig krankgemeldet hatten. Ein Vertreter einer Polizeigewerkschaft drohte, die Polizei könnte auch die Parlamentswahlen am 10. März boykottieren. Polizei und Nationalgarde fordern mehr Mittel für die Sicherheitsbehörden. Die nur noch kommissarische Regierung sieht sich aber nicht zuständig.
Offene Drohung mit einem Staatsstreich
Público befürchtet eine weitere Eskalation:
„Was am Samstag mit der betrügerischen Krankmeldungen durch Polizisten geschah, die sich weigerten, beim Spiel Famalicão gegen Sporting zu arbeiten - es kam zu Zusammenstößen zwischen Fans beider Vereine außerhalb des Stadions -, könnte sich wiederholen. Das teilte der Gewerkschaftsvorsitzende dem Land in seiner denkwürdigen Äußerung mit, in der er die Möglichkeit eines Staatsstreichs andeutete. ... Die Polizei ist zwar völlig im Recht, aber das Schreiben der Gewerkschaftsplattform [an die Regierung] ist inakzeptabel, denn es droht damit, dass die nächsten Proteste der Sicherheitskräfte außerhalb des Gesetzes stehen könnten.“
Lissabon tut zu wenig
Für Correio da Manhã ist die Regierung für die brenzlige Situation mitverantwortlich:
„Die sozialistische Regierung spielt am Ende ihrer Amtszeit mit dem Feuer. Der unkluge Umgang mit den Forderungen der Polizei droht das Land hier und da in ein gefährliches Pulverfass zu verwandeln, was nicht dem gerechten Kampf dieser Berufsgruppen dient, sondern dem politischen Spektrum in die Hände spielt, das davon profitiert. Und es fördert inakzeptable Drohungen gegen den Rechtsstaat, wie sie gestern von einem Gewerkschaftsführer geäußert wurden.“