Welche Relevanz hätten Waffen aus Südkorea für Kyjiw?
Nachdem Nordkorea und Russland einen militärischen Beistandspakt geschlossen haben, erwägt Südkorea offenbar, der Ukraine Militärgüter zur Verfügung zu stellen. Das berichten südkoreanische Nachrichtenagenturen. Bisher liefert das Land grundsätzlich keine Waffen in Kriegsgebiete. Für Kommentatoren ist diese Nachricht bei weitem nicht nur eine Randnotiz.
Allzeit bereiter Rüstungsriese
Exil-Politiker Maxim Katz erklärt auf Echo, warum Seoul zu einem wichtigen Verbündeten Kyjws werden könnte:
„Trotz seiner bescheidenen Größe liegt Südkorea bei den Verteidigungsausgaben auf Platz 11 in der Welt. ... Auf dem Index der militärischen Stärke liegt es auf Platz 6 und übertrifft damit jedes europäische Land. Und vor allem verfügt Südkorea heute über eine der besten und modernsten Rüstungsindustrien der Welt, es baut seine Militärexporte sehr schnell aus und verkauft den USA Artilleriegranaten. ... Südkorea hatte nie Gelegenheit, sich zurückzulehnen, es ist eines der kampfbereitesten Länder der Welt und verfügt sowohl über neueste Technologie als auch über sehr große Reserven an Waffen und Munition - im Gegensatz zu den westlichen Ländern.“
Selenskyjs Werben trägt Früchte
Dass Staaten wie Südkorea oder Kenia sich stärker gegen Russland und für die Ukraine positionieren, hält Visão für einen wichtigen Etappensieg:
„Auf diese Weise gewinnt Selenskyj wieder an Schwung und vergrößert die geografische Reichweite der Unterstützung. Dies sollte im Nachgang des Schweizer Gipfels das doppelte Ziel sein: neue Staaten für den erzielten Kompromiss zu mobilisieren, dessen Grundidee durch eine kohärente und besser abgestimmte öffentliche Diplomatie aller Staaten zu stärken, und zu versuchen, den Zehn-Punkte-Plan der Ukraine auf einem künftigen Gipfel, der vorzugsweise vor den US-Wahlen stattfinden und von einem nichteuropäischen Land ausgerichtet werden sollte, um ein oder zwei weitere Punkte zu ergänzen.“
Fatale Moskauer Fehlkalkulation
Der Kreml hat sich mit seiner neuen Allianz selbst ein Bein gestellt, konstatiert Exil-Politiker Leonid Gosman in Nowaja Gaseta Ewropa:
„Es könnte sich herausstellen, dass Putins Strategen, wie immer, nicht bedacht haben, dass sie nicht allein auf der Welt sind. Putin hat Kim Jong-un eine Menge versprochen (im Sinne von mehr oder weniger hochwertigen Waffen), und irgendwie hat das Seoul nicht gefallen. Es ist eine Sache, den Botschafter für eine Beschwerde einzubestellen, aber die Entscheidung, Waffen an die Ukraine zu liefern, das ist ernst. Zudem haben sie nicht weniger Waffen als Kim. ... Die Umarmung mit Kim Jong-un bedeutet nicht nur die Normalisierung des Bösen. ... Sie ist eine weitere, zudem sehr bedeutende Stufe in Richtung Hölle.“