Vereidigung in Mosambik: Trifft Portugal den Ton?
Zur Vereidigung des neuen Präsidenten von Mosambik, Daniel Chapo, hat die ehemalige Kolonialmacht Portugal nur den Außenminister gesandt und nicht den Präsidenten. Denn das Wahlergebnis ist umstritten: Die mosambikanische Opposition hält es für manipuliert, seit Monaten gibt es Proteste, mehr als 300 Menschen sind laut zivilgesellschaftlichen Zählungen in Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften gestorben.
Lissabon hätte mehr Respekt zeigen müssen
Correio da Manhã kritisiert den Schritt der portugiesischen Regierung:
„Mosambik ist ein Land der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Staaten (CPLP) mit einer großen portugiesischen Gemeinde, die für viele Unternehmen von großer Bedeutung ist. Portugal sollte durch sein Staatsoberhaupt vertreten werden, unabhängig von innenpolitischen Fragen, denn die Beziehungen zwischen den Staaten sind wichtiger als die aktuelle Lage. Wenn die CPLP eine grundlegende Achse der Außenpolitik sein soll, kann Portugal der Amtseinführung des Präsidenten von Mosambik nicht weniger Würde erweisen als der Beerdigung von Jimmy Carter.“
Keine Legitimierung eines gewalttätigen Machthabers!
Portugal hätte am besten überhaupt niemanden zur Amtseinführung des umstrittenen Präsidenten entsenden sollen, entgegnet Diário de Notícias:
„Um die portugiesischen Interessen in Mosambik zu schützen, ist es nicht ratsam, dass die portugiesischen Staatsorgane zur Legitimierung eines eklatanten Wahlbetrugs derjenigen beitragen, die sich wiederholt als unfähig erwiesen haben, sich um das öffentliche Interesse und das Wohlergehen der mosambikanischen Bevölkerung zu kümmern, und die nicht davor zurückschrecken, polizeiliche Repression und staatliche Gewalt einzusetzen, um sich an der Macht zu halten.“