G7 bekennen sich zum Klimaschutz
Ein halbes Jahr vor der Klimakonferenz in Paris haben sich die Teilnehmer des G7-Treffens in Elmau zu umfangreichen Klimazielen verpflichtet. Außerdem zeigten sie sich bereit, die Sanktionen gegen Moskau zu verschärfen. Aus den Medien kommt Lob für das Bekenntnis zum Klimaschutz, aber auch Kritik am unzeitgemäßen Format des Gipfeltreffens.
Hoffnung fürs Klima
Die ehrgeizigen Klimaziele, die auf dem G7-Gipel beschlossen wurden, sind zumindest ein Anfang, lobt die liberale Tageszeitung De Standaard: "Noch immer stellen sich wichtige Verschmutzer wie Russland, China, Indien und Australien quer. Aktuelle Zahlen zeigen, dass der Verbrauch der altmodischen Steinkohle wieder zunimmt. Der niedrige Ölpreis, mit dem die Opec-Länder das Fracking in Nordamerika torpedieren wollen, verringert die Dringlichkeit, in erneuerbare Energien zu investieren. ... Es gibt also Gründe genug, um den Champagner vorerst noch nicht zu entkorken. … Mit Zynismus wäre man auf der sicheren Seite, meistens behalten die Zyniker recht. Aber Zyniker verändern nie etwas. Naive sicher auch nicht. Aber sie haben es zumindest versucht."
Die G7 sind aus der Zeit gefallen
Der G7-Gipfel ist als Format nicht mehr zeitgemäß, findet die linksliberale Tageszeitung Der Standard: "Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel [konnte] ihre G7-Kollegen vor prächtiger Alpenkulisse in herrlichstem Sonnenschein mit Blasmusik, Bier und Humtata empfangen und der Welt signalisieren: Wir bemühen uns um Lösungen. ... Doch es bleibt die Frage: War das den ganzen Aufwand wert? Natürlich ist das Argument nicht von der Hand zu weisen, dass die Chefs der wichtigsten sieben westlichen Industriestaaten gelegentlich irgendwo reden müssen. Doch das Format hat nicht mehr die Bedeutung, die es einmal hatte. Vor zwanzig Jahren noch erwirtschaftete die G7-Gruppe 50 Prozent des Weltwirtschaftswachstums, heute ist es nur noch ein Drittel. Jetzt wird es ohnehin eine Weile dauern, bis der Gipfel-Zirkus wieder in Deutschland haltmacht. Aber einen Wunsch darf man schon äußern: Das Treffen könnte auch mit etwas weniger Klischees und Aufwand möglich sein."
Der Gipfel der Eintracht
Erstaunt ob der unbeschwerten Stimmung beim G7-Gipfel zeigt sich die konservative Tageszeitung ABC: "Bei der diesjährigen Zusammenkunft der Vertreter der internationalen Politik war die lockere Atmosphäre nicht nur gespielt. Zwar gab es viele und wie zum Beispiel beim Terrorismus sogar dringende Dinge zu besprechen. Aber keiner der Teilnehmer brachte ein ernsthaftes Problem auf den Tisch, das für gravierende Spannungen gesorgt hätte. Und es gab sogar mehrere Punkte, bei denen sich alle zusammen zu Fortschritten gratulieren konnten. Die Situation der Weltwirtschaft hat sich verbessert, ebenso die Kontrolle der Finanzen, und auch beim Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP gibt es Fortschritte und die Verhandlungen könnten bald in die Schlussphase gehen. Selbst ohne das Bild eines idyllischen Ambientes [rund um Schloss Elmau], konnten alle feststellen, dass jetzt einer der besten Momente der vergangenen Jahre gekommen ist."
Obama schließt die Reihen
Die Willenserklärung der G7-Länder, die Sanktionen gegen Moskau gegebenenfalls zu verschärfen, deutet die liberale Tageszeitung Corriere del Ticino als klaren Sieg für US-Präsident Barack Obama: "Moskau gegenüber die Reihen zu schließen, das war das Ziel von Obama, dem zuhause die republikanische Opposition vorwirft, sich mehr für eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran einzusetzen als für eine Mobilisierung in der Ukraine-Krise, die Grundlage einer soliden transatlantischen Union wäre. … Die transatlantische Union wird für Obama zusehends zur Mission, ist er doch empfindsam für die Faustregel, dass Wirtschaft und Geopolitik Hand in Hand gehen. So ist es denn auch kein Zufall, dass das Abschlussdokument des G7-Gipfels eine Beschleunigung der Verhandlungen vorsieht, die der Stärkung des Bündnisses zwischen den beiden Seiten des Atlantiks dienen. Washington lehnt die Definition einer 'Wirtschaftsnato' ab. Doch was soll das TTIP-Freihandelsabkommen, das Obama erstmals 2013 in der Rede zur Lage der Union als Ziel definiert hat, sonst sein?"