EU empfiehlt freie Fahrt für Sharing Economy
Die EU-Kommission hat sich dafür ausgesprochen, die so genannte Sharing Economy nicht zu benachteiligen. In einer Leitlinie an die Mitgliedsstaaten empfiehlt sie, Firmen wie Uber oder AirBnB, die alteingesessenen Branchen Konkurrenz machen, eine Chance zu geben und sie nicht durch Gesetze einzuschränken. Wie verändert die Tauschwirtschaft Europas Ökonomie?
Sharing Economy macht uns zu freieren Menschen
Angebote wie Uber revolutionieren nicht nur das Verhältnis zwischen Anbietern und Kunden, freut sich Club Z:
„Verstehen wir überhaupt die soziale Bedeutung der Sharing Economy und wie sie unsere Gesellschaften verändern kann? ... Uber ist eine App, die Nutzer und Anbieter einer Fahrdienstleistung miteinander verbindet und sie von Taxiunternehmen unabhängig macht. ... Über ähnliche Anwendungen kann man seine Wohnung teilen und ein Hotel überflüssig machen, seinen Esstisch teilen und ein Restaurant überflüssig machen, Energie oder Wärme teilen und einem Energiekonzern Kunden wegnehmen. ... Wenn wir die alten Abhängigkeiten überwinden, die wir bislang eingehen mussten, um unsere Grundbedürfnisse zu bedienen, werden wir vielleicht irgendwann neue Menschen sein.“
Verbraucher profiteren von Wettbewerb
EU-Binnenmarktkommissarin Elżbieta Bieńkowska sagte am Donnerstag in Brüssel, die Sharing Economy sei bei Verbrauchern beliebt, weil sie oft bessere und billigere Dienstleistungen biete als herkömmliche Anbieter. Rzeczpospolita gibt ihr Recht:
„Der Druck der Kunden war vor allem entscheidend. Denn solche Firmen gehen normalerweise nur auf Märkte, wo die Preise hoch sind. So sind etwa in New York die Preise für Taxi-Dienstleistungen innerhalb nur weniger Jahre um etwa 30 Prozent gefallen. Die Firmen geben Amateuren Arbeit, die sich etwas dazu verdienen wollen - beispielsweise Rentnern. Natürlich vernichten sie damit die großen Firmen und nehmen denjenigen, die dort beschäftigt sind, die Arbeit weg. Doch gleichzeitig geben sie anderen Jobs. ... Besser, man zähmt solche Unternehmen als weiter gegen Windmühlen zu kämpfen. Optimistisch stimmt auch der Fakt, dass die Beamten aus Brüssel, die Regulierungen sonst so lieben, langsam ihre Denkweise ändern.“
Auch Uber muss sich an Regeln halten
In Portugal protestieren Taxifahrer seit einiger Zeit gegen den Konkurrenten Uber, der Fahrdienste per App - auch an private Fahrer ohne Taxilizenz - vermittelt. Der Ökonom Jorge Fonseca de Almeida fordert in Jornal de Negócios gleiche Voraussetzungen für alle Anbieter:
„Die Protestaktionen der portugiesischen Taxifahrer zur Verteidigung ihres Geschäfts und ihrer Kunden sind äußerst lobenswert - und wenn Uber tatsächlich ein aktiver Akteur auf dem Markt sein will, dann muss sich der Internet-Fahrdienstanbieter auch an die Regeln des hiesigen Marktes halten. In einem Rechtsstaat ist es einfach inakzeptabel, dass einige Wettbewerber, auch wenn es sich dabei um mächtige US-Konzerne handelt, außerhalb der bestehenden Gesetze und Verordnungen tätig sind.“