Schweden spart bei der Behindertenhilfe
In Schweden droht durch Sparmaßnahmen das bewährte System zu erodieren, wonach Menschen mit Behinderung dank persönlicher Assistenten ein weitgehend selbstbestimmtes Leben im heimischen Umfeld führen können. Medien berichteten zuletzt über mehrere Fälle, in denen auch Schwerbehinderten Hilfe gekürzt oder gar nicht bewilligt wurde. Der Unmut darüber ist in Schwedens Zeitungen groß.
Die Strafe der Wähler wird kommen
Diese Entscheidung werden die Wähler der rot-grünen Regierung nicht verzeihen, ist Aftonbladet überzeugt:
„Die zweijährige Elvira ist blind und schwer hirngeschädigt, erhält aber keine persönliche Assistenz. Cimon, vier, bekommt pro Tag bis zu 50 epileptische Anfälle, verliert nun aber die Assistenz. Laut [der zuständigen Ministerin] Åsa Regnér ist diese zu teuer. Regnér versucht, ihre neue harte Haltung zu verteidigen. … Doch die Unterstützung des Volkes wird sie dafür niemals bekommen. Die Politik ist schlicht zu brutal. Die Sparmaßnahmen bei der Assistenz könnten zum Stolperstein für die Regierung werden. Der Fall der hilflosen Kinder könnte die Regierung jeden Tag bis zur Wahl [im Herbst 2018] verfolgen.“
Flüchtlingssituation führt zu Kürzungen
In seinen Befürchtungen bestätigt sieht sich Göteborgs-Posten:
„Immer wieder betonen vor allem linksgerichtete Diskussionsteilnehmer und Politiker, wir könnten unsere Herzen (und Brieftaschen) für Menschen öffnen, die Schweden als Asylland gewählt haben. Gleichzeitig erklärte Finanzministerin Magdalena Andersson auf einer Pressekonferenz vor genau einem Jahr, dass aufgrund der Flüchtlingssituation in anderen Bereichen gekürzt werden müsste. Lange hieß es, es sei verwerflich, Gruppen gegeneinander auszuspielen, und es gebe keinen Konflikt zwischen nahezu ungeregelter Einwanderung und einem großzügigen Wohlfahrtssystem. ... Aber die Politik muss Prioritäten setzen. Warum trifft es nun wieder die Schwächsten?“