Trump bläst zum Angriff gegen die Medien
Mit scharfen Vorwürfen haben Donald Trump und sein PR-Team die Berichterstattung über die Amtseinführung des US-Präsidenten kritisiert. Trump warf den Medien vor, im Hinblick auf die Zahl der Zuschauer am Kapitol zu lügen, eine Beraterin sprach von "alternativen Fakten", die das Weiße Haus zu dem Thema präsentiert habe. Für viele Beobachter erreicht die Auseinandersetzung zwischen Trump und den Medien damit einen neuen Höhepunkt.
Mit der Realität auf Kriegsfuß
Die Weltöffentlichkeit muss sich darauf einstellen, dass Trump es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, erklärt Népszava:
„Kritik prallt an Trump ab, er begibt sich in einen lächerlichen Zahlenkrieg mit den Medien, nicht nur im Hinblick auf die Zahl der Besucher bei seiner Amtseinführung, sondern auch - zum wiederholten Mal - hinsichtlich des Wahlergebnisses. Vernunft sucht man freilich vergeblich bei einer Administration, die mit der Realität dermaßen auf Kriegsfuß steht. Trump und sein Umfeld leben offenbar in einem surrealen Universum, wo die Farbe Weiß nicht gleich Weiß und Schwarz nicht unbedingt Schwarz ist. Der neue Sprecher des Weißen Hauses hatte kaum sein Amt angetreten, schon befand er sich in Erklärungsnotstand und musste beteuern, dass er 'nur die Wahrheit' sagte.“
Rechtsextreme haben Medien seit jeher diffamiert
Ein Unheil verkündendes Déjà-vu ist Trumps Umgang mit den Medien für Aftonbladet:
„Donald Trump versucht jetzt, seine persönliche Macht zu stärken, indem er das Vertrauen in die freie Presse untergräbt. ... Die äußerste Rechte hat freie Medien immer als Bedrohung empfunden, als einen Teil der liberalen, sozialistischen oder jüdischen Konspiration gegen das Volk. Deutsche Nazis sprachen von der Lügenpresse. Heute spricht die extreme Rechte von 'politisch korrekten Medien'. Der Grundgedanke ist der gleiche: Journalisten werden von verborgenen Interessen gesteuert und es gibt eine 'alternative Wahrheit'. ... Es gibt 'alternative Medien', die diese Botschaft weiterverbreiten. Und eine 'alternative Rechte', die das glaubt.“
Trumps Sieg ist Strafe für Arroganz der Eliten
Die etablierten Eliten und Medien, die vom Populismus des US-Präsidenten entsetzt sind, sollten sich lieber für ihr arrogantes Verhalten an die eigene Nase fassen, fordert der Jurist Robert Gwiazdowski in einem Gastbeitrag für Rzeczpospolita:
„Die 'Eliten' in Amerika und in Europa schreien derzeit auf. Und diese Verteidiger der Demokratie protestieren gegen Trump. ... Oder vielleicht sollten diese Eliten mal [den Philosophen] Joseph de Maistre lesen? Er hat geschrieben, dass die Französische Revolution keine Erhebung gegen schlechte Menschen gewesen ist, welche die Guten betrogen hätten, sondern nur die göttliche Strafe für die Sünden der Aristokratie. ... Analog könnte man heute etwa gewagt behaupten, dass die jetzige Revolution [durch Trump] auch eine Art Strafe des heutigen 'Gottes' - nämlich der Wähler - ist. Und zwar für die Arroganz der heutigen Aristokratie - das heißt unserer Eliten.“