Der Beginn einer Revolution
Was Volvo vorgemacht hat, darf Polen nicht verschlafen, bemerkt Rzeczpospolita:
„Ganz klar ist dies der Beginn der größten Mobilitätsrevolution seit dem Durchbruch des Verbrennungsmotors. ... Bevor jedoch die Elektromobilität von einer interessanten Ausnahme zum Alltag wird, müssen noch viele Probleme gelöst werden, und zwar technische, politische und infrastrukturelle. Wenn die Nutzung von Elektroautos erst genauso bequem ist wie die von Autos mit Verbrennungsmotor, und gleichzeitig günstiger, dann vollzieht sich die Revolution von ganz alleine. Eines ist sicher - Polen darf sie nicht verschlafen.“
Biogas wäre die wahre Innovation
Nicht Strom, sondern Biogas ist der Treibstoff der Zukunft, erläutert Helsingin Sanomat:
„Angenommen, es gibt in Finnland über eine Million Elektroautos - wie soll für sie der Strom produziert werden? Strom aus fossilen Brennstoffen kommt nicht infrage. Will man ihn mit Atomkraft produzieren, braucht man weiterhin AKWs. ... Importstrom ist sowohl ein Sicherheitsrisiko als auch ein moralisches Dilemma. … Der Vorteil von Biogas im Verkehr ist, dass bei der Umwandlung in eine andere Energieform keine Verluste entstehen. Bei lokaler Nutzung oder der Verteilung über Gasleitungen kommt es nicht zu Transportverlusten. Der Produktionsprozess von Biogas ist so einfach, dass keine beweglichen Teile benötigt werden. In Schweden wird Biogas schon als Treibstoff für den Schwerverkehr genutzt. … Der wahre Investitionspfad der Zukunft heißt Biogas.“
Ein echtes Vorbild
Andere Autofirmen sollten schnellstmöglich dem Beispiel Volvos folgen, fordern die Salzburger Nachrichten:
„Das sind starke Ansagen [von Volvo]. Von den größten Autofirmen dagegen ist nichts Derartiges zu hören. Schon richtig, sie versuchen fieberhaft, Produktlinien mit sauberem Antrieb zu entwickeln. Von einem Abschied aus dem fossilen Zeitalter kann aber nicht die Rede sein. Im Gegenteil, die Beschwörungen, wonach das Geschäft mit dem Klimakiller Sprit noch lange gut laufen werde, sind Legion. Das ist eine gefährliche Drohung. Wir haben keine Zeit mehr. Wenn wir die Erde bewahren wollen, wie wir sie kennen, müssen wir bis spätestens Mitte des Jahrhunderts, also bis 2050, draußen sein aus der Verbrennung von Sprit - und zwar vollständig.“
Stromproduktion muss sauber sein
Bei der Umstellung auf Elektroautos sollte man auch für eine emissionsarme Stromproduktion sorgen, fordert Keskisuomalainen:
„Die Entscheidung von Volvo spiegelt den Wandel in der Automobilindustrie und beim Verkehr wider. Insbesondere in Europa wird nun angestrebt, die Emissionen von Autos durch die Elektrifizierung der Fortbewegung zu reduzieren. … Doch auch im nächsten Jahrzehnt werden die heutigen Verbrennungsmotoren noch dominieren. Hinzu kommen zwar zunehmend Elektro- und Hybridautos, aber der Wandel braucht Zeit. … Bei der Zunahme von Elektroautos muss auf die Emissionen bei der Stromproduktion geachtet werden. Wird der Strom mit emissionsarmer Sonnenenergie oder Atomkraft produziert oder mit schmutziger Steinkohle?“
Staat sollte sich heraushalten
Die Entscheidung Volvos stößt zwar bei schwedischen Politikern auf Wohlwollen, doch sollten sie sich aus der Entwicklung besser heraushalten, fordert Sydsvenskan:
„Die grüne Technik hat sich schnell entwickelt und rechnet sich ökonomisch - nicht nur in der Autobranche. ... Immer mehr Unternehmen denken Klimaschutz mit, weil sie es sich nicht leisten können, es zu unterlassen. Der Markt hat somit beim Klimaschutz größere Erfolgschancen als die politischen Richtlinien für Emissionen. ... Seit Herbst 2015 hat der Staat die Installation von 6.000 Ladestationen für E-Autos unterstützt. Das muss nicht falsch sein, aber es ist wichtig, für neue technische Entwicklungen offen zu bleiben. Vielleicht müssen Brennstoffzellen bald weniger oft geladen werden oder es gibt eine andere Technik. Wenn sich der Markt in eine klimafreundliche Richtung entwickelt, gibt es keinen Grund für ein Eingreifen des Staats.“