Nach Italien will auch Rumänien die Impfpflicht
Italien hat nach einem Masernausbruch eine Impfpflicht beschlossen. Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren müssen gegen insgesamt zehn Krankheiten geimpft werden, anderenfalls drohen Bußgeld und Kindergartenverbot. Auch Rumänien will vor dem Hintergrund steigender Masernzahlen diese Woche ein entsprechendes Gesetz beschließen. Ist eine Impfpflicht sinnvoll?
Kampf in den Köpfen der Eltern gewinnen
De Morgen sieht eine niedrige Impfquote als Problem, lehnt eine Impfpflicht wie in Italien jedoch ab:
„Die Anti-Impfbewegung illustriert ein breiteres Phänomen, bei dem jeder Autorität misstraut wird. Bei dem Versuch, selbst die Wahrheit zu suchen, verstricken sich einzelne Bürger im weltweiten Netz der Komplott-Theoretiker. ... Der Guerillakampf um die Wahrheit ist aber nicht mit strengen Maßnahmen des Staates wie einer Impfpflicht zu gewinnen. ... Wichtiger ist es, an der Basis eine breite Kampagne zu starten, mit der richtigen Information gegen den gefährlichen Unsinn der Anti-Impflobby. Diesen Kampf muss man in den Herzen und Köpfen der Eltern gewinnen.“
Impfstoff gegen Dummheit
In Rumänien will die Regierung eine Impfpflicht für bestimmte Krankheiten und eine Informationspflicht für Eltern einführen. România Liberă hält das für richtig:
„[Eine gesunkene Impfquote] ist so typisch für unterentwickelte Völker, die glauben, dass ihr Land der Nabel der Welt sei und ein rettendes Wunder unmittelbar bevorstehe. ... In gesunden Ländern reagiert der Staat mit einer politischen Entscheidung, das ist der einzige Impfstoff gegen Dummheit. ... Je mehr gebildete Leute man hat, desto stärker steigt die Produktivität und desto mehr Geld ist für alle da, auch für die Problemfälle. Bei uns haben die Regierenden unlängst bewiesen, dass sie tiefe Dummheit kultivieren, um sich Wähler zu sichern. Ungeimpfte Kinder, abgewirtschaftete Krankenhäuser und der Zusammenbruch des Bildungssystems sind für sie nur Kollateralschäden.“