Netzneutralität in USA aufgeweicht
Die Verfechter eines freien Internets haben am Donnerstag eine Niederlage in den USA erlitten: Die zuständige Behörde FCC hat die strikten Regeln zur Gleichbehandlung von Daten im Netz aufgeweicht. Was die Abschaffung der Netzneutralität bedeutet, beschäftigt die Kommentatoren.
Chancengleichheit geht verloren
Die Entscheidung der FCC negiert ein Grundprinzip des Internets, meint Le Monde:
„Indem die FCC es den großen Telekom-Konzernen ermöglicht, bestimmte Angebote bevorzugt zu behandeln, geht die Behörde das Risiko ein, das zu ersticken, was den Erfolg des Netzes ermöglicht hat: grenzenlose Innovation - im guten wie im schlechten Sinne - und Chancengleichheit. Das europäische Recht ist weiser und garantiert seit 2016 das Prinzip der Netzneutralität: In Europa können Netzanbieter online gestellte Daten nicht diskriminieren und die Nutzer können Inhalte uneingeschränkt veröffentlichen. Das ist gut so. Gut ist auch, dass eine Debatte über die Neutralität unumgänglicher Plattformen wie Google und Facebook aufkommt. Lasst sie uns weiterführen!“
Weltwirtschaft braucht neutrales Netz
Ohne Chancengleichheit im Internet gibt es auch keinen freien Wettbewerb, warnt ABC:
„Die Konkurrenz auf dem digitalen Markt wird behindert, wenn die Provider den Dienstleistungen bestimmter Unternehmen Vorrang geben und andere Anbieter sogar blockieren können. Das macht Startups das Leben schwer, denn deren Erfolg hängt oft davon ab, unter den Nutzern überhaupt bekannt zu werden. Da die großen Internetprovider in den USA ansässig sind, ist von den Folgen auch die restliche Welt betroffen. Netzneutralität ist wichtig, denn von ihr hängt die Chancengleichheit sowohl der Nutzer als auch der Unternehmen ab.“