Was kommt nach der Syrien-Konferenz in Sotschi?
Auf der Syrien-Konferenz in Sotschi haben sich die Teilnehmer auf die Bildung einer Kommission geeinigt, die eine neue Verfassung für das Kriegsland ausarbeiten soll. Die Gespräche hatte Russland einberufen, enger Verbündeter von Präsident Assad. Wichtige Oppositionsgruppen boykottieren die Zusammenkunft. Kommentatoren aus Russland und der Türkei skizzieren mögliche Entwicklungen nach der Konferenz.
Syrien bräuchte einen Jassir Arafat
Syrien braucht jetzt einen moderaten nationalen Führer, drängt die regierungsnahe Star:
„Die größte Schwäche der syrischen Opposition ist, dass ihnen nicht gelang, während des sieben Jahre dauernden Krieges einen 'nationalen Führer' hervorzubringen. ... Syrien braucht einen neuen Jassir Arafat, jemanden, auf den sich alle einigen können, der im Namen der syrischen Opposition sprechen und auch international zum Ansprechpartner werden kann. Wenn wir [die Türkei] nicht achtgeben, wird zuerst Moskau, und wenn Moskau zu langsam reagiert, auch Washington so jemanden hervorbringen. Wir müssen uns klarmachen, dass die Namen, die beide Staaten vorschlagen werden, weniger der Türkei nahestehen werden als den anderen Akteuren der Region wie dem Iran oder Israel.“
Sotschi bedeutet nicht das Ende von Genf
Der erfolgreiche Kongress in Sotschi heißt nicht, dass das Format der Genfer Gespräche obsolet geworden ist, erklärt Ria Nowosti:
„Denn erstens ist Moskau (anders als der Iran und die Türkei) nicht dagegen, die Interessen externer Akteure in Syrien zu berücksichtigen: Der Kreml möchte dort eine reale Machtbalance schaffen. Und zweitens braucht es für den Wiederaufbau Syriens Milliardeninvestitionen - Mittel, über die kein Land des Astana-Prozesses [Russland, Türkei und Iran] verfügt. Die USA und die EU hingegen sind bereit, Geld ... zu investieren, wenn im Gegenzug ihre Interessen auf dem syrischen Schachbrett berücksichtigt werden und ihre Leute zu einer neuen syrischen Regierung gehören.“